Jedes Märchen braucht einen Erzähler, in diesem Fall Ben Mezrich. Der Schriftsteller hatte gerade für das WIRED Magazine einen Artikel namens „Hacking Las Vegas“ geschrieben, der Werbung für sein bald erscheinendes Buch „Bringing down the house: How six students took Vegas for millions“ machen sollte. Darin geht es um sechs MIT-Studenten, die mithilfe des Kartenzählens Millionen Dollar beim Black Jack erspielten. Plötzlich rief ein Produzent aus Hollywood an, fragte nach den Filmrechten und erzählte, dass Kevin Spacey gerne mit ihm reden würde. Und so begann die Verfilmung der wahren Geschichte eines MIT-Black-Jack-Teams, dass bis 1993 tatsächlich existierte. Welch Ironie, dass ausgerechnet MGM den Film produzierte; hatten doch das echte Black-Jack-Team das MGM-Casino in Vegas ordentlich abgezockt.
Winner, winner, chicken dinner!
Ben Campbell (Jim Sturgess) hat ein Talent: er kann gut mit Zahlen. Seine Noten sind bestens, er studiert am renomierten MIT und möchte gerne nach Harvard. Dazu braucht er aber 300.000 Dollar, die er nicht hat. Sein Mathematiklehrer Mickey Rosa (Kevin Spacey) wird auf ihn aufmerksam und lädt ihn ins MIT-Black-Jack-Team ein, Ben schlägt aber zunächst das Angebot aus. Erst als die umschwärmte Mitschülerin Jill Taylor(Kate Bosworth), die ebenfalls Teil des Teams ist, ihn zu überzeugen versucht, willigt er ein. Nach der Trainingsphase findet sich Ben in einem Flieger nach Las Vegas wieder. Dort angekommen, ist er sofort fasziniert von diesem mysteriösen Ort. Das System funktioniert und die Truppe gewinnt mehrere Hunderttausend Dollar. Doch der Sicherheitsbeauftragte Cole Williams (Laurence Fishburne) wird auf die Gruppe aufmerksam. Kartenzählen ist zwar nicht illegal, wird aber von den Casinos nicht gern gesehen. Und Williams setzt das „ungeschriebene Gesetz“ zur Not auch mit Gewalt durch. So entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel mit überraschenden Wendepunkten.
Der Film nimmt sich die Zeit alle Figuren ausführlich vorzustellen, was zu Beginn etwas schlaucht. Hat die Geschichte aber Fahrt aufgenommen, macht es richtig Spaß. Wie der Protagonist starrt man fasziniert auf die Karten, die blinkenden Glitzerlichter, Vegas. Unterlegt von einem fantastischen Soundtrack. Fast alle Charaktere entwickeln sich im Laufe des Filmes weiter, auch die Nebenfiguren. Die Entwicklung des cleveren Nerds zum beliebten High Roller gelingt Jim Sturgess außerordentlich gut. Kevin Spacey verkörpert diese Mischung aus engagiertem Lehrer, den man gerne in der Schule gehabt hätte, und berechnenden wie furchteinflösenden Mastermind perfekt. Auch mit Gegenspieler Laurence Fishburne möchte man sich nicht anlegen. Lediglich Kate Bosworths Figur entwickelt sich wenig, was aber auch daran liegt, dass sie vom Film als unerreichbare Schönheit vorgestellt wird. Wird die Unerreichbare aber erreichbar, ist ihre Aufgabe damit eigentlich erledigt und häufig nur hübsches Beiwerk, manchmal aber auch Bens schlechtes Gewissen.
„Money, girls, high roller suites, clubs, Vegas. Yeah, i think i probably would have blown off the 2.09 competition, too.“ (5/6)
Trailer: © Sony Pictures Deutschland
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