Bevor Colin Firth stotternde Könige oder kampferprobte Gentlemen-Spione spielte, war er hauptsächlich im Romantic Comedy-Genre zuhause. Einer dieser Filme ist WHAT A GIRL WANTS der amerikanischen Regisseurin Dennie Gordon. Die Geschichte ist schnell erzählt. In der Wüste von Marrokko verlieben sich Henry Dashwood (Colin Firth) und die Sängerin Libby (Kelly Preston), doch weil Dashwoods Familie Libby nicht für standesgemäß hält, muss diese schwanger Henry verlassen. 17 Jahre später möchte die Tochter Daphne (Amanda Bynes) ihren Vater kennenlernen. Doch der Zeitpunkt ist mehr als ungünstig. Henry kandiert für das House of Lords und sein Berater Alistair Payne (Jonathan Pryce) versucht alles um Skandale von ihm fernzuhalten, allerdings aus nicht ganz uneigennützigen Gründen. Denn Henry ist mit dessen Tochter Glynnis (Anna Chancellor) verlobt und Glynnis und ihrer Tochter Clarisse (Christina Cole) stehen nach ihrer Hochzeit alle Türen offen. Da passt eine verschollene Tochter natürlich gar nicht ins Konzept. Obwohl Daphne ganz und gar nicht standesgemäß ist, bringt sie Schwung in die eingefahrenen Strukturen. Lady Dashwood (Eileen Atkins), die Mutter von Henry, und das von Glynnis und Clarisse schikanierte Personal begrüßt aber den frischen Wind. Und langsam taut auch Henry auf: er beginnt sich um Daphne zu sorgen und Zeit mit ihr zu verbringen. Doch durch ihre tollpatschige Art kostet ihm Umfragepunkte und Daphne ist gezwungen sich dem Protokoll anzupassen.
Frischer Wind in hohen Kreisen
Wodurch entsteht Spannung? Durch Widersprüche. Und was wäre ein größerer Widerspruch als eine amerikanische, tollpatschige, laute Tochter, die auf ihren englischen, hochwohlgeborenen, verkrampften Vater trifft? Nach diesem Konzept funktioniert der Film. Dann füge man noch einen machtsüchtigen Berater und eine Zufallsbekanntschaft in Form des Musikers Ian Wallance (Oliver James) hinzu, der sich nach einmaligem Aufeinandertreffen mit Daphne offenbar sofort in sie verguckt hat und daraufhin alles versucht um sie wiederzusehen. Wirklich unterhaltsam ist der Film auch trotz Briten-Klischees (Lady Dashwood: „Wir zeigen Zuneigung nur gegenüber Hunden und Pferden.“) nicht wirklich. Der Film setzt seine Protagonisten bewusst absurden Situationen aus, so klettert Daphne über eine Mauer anstatt durch das bewachte Haupttor zu gehen und dem dort stehenden Sicherheitsbeamten zu erklären, wer sie ist. In das Gesamtkonzept passt es auch, dass Daphne die Intrigen ihres Umfeldes auch nicht durchschaut und sich deshalb immer wieder in peinliche Situationen begibt. Ins Bild passt dann noch der Off-Kommentar zu Beginn und am Ende des Films, der die weibliche Zielgruppe offenbar helfen soll, sich mit der Hauptfigur zu identifizieren, aber die zu gewollte Inszenierung lässt dies kaum zu.
Lahme 08-15-Vater-Tochter-Geschichte (2.5/6)
Titelbild und Trailer: © Warner Bros.