Guardians Of The Galaxy (OmU, 2014)

Selten wurde eine Comicverfilmung mit derart viel Trubel begleitet. Da gab es zum einen exklusive Previews des Films, inklusive → Sperrfristen-Debakel, zum anderen hörte man von allen Seiten was für ein gelungener Film GUARDIANS OF THE GALAXY doch sei. Die Erwartungen an den neusten Blockbuster aus dem Hause Marvel waren mehr als hoch. Und mit hohen Erwartungen ist das ja immer so eine Sache. Manchmal sind sie berechtigt, manchmal dämpfen sie aber auch das Kinoerlebnis, wenn es doch nicht so groß und aufregend wie erwartet wird. Letzteres ist bei GUARDIANS OF THE GALAXY der Fall, was man auch nicht zuletzt an der abgedrehten Geschichte merkt. Im Jahr 1988 wird der Junge Peter Quill (Wyatt Oleff) von Aliens von seinem Heimatplaneten, der Erde, entführt. 26 Jahre später nennt sich Peter „Star-Lord“ (Chris Pratt) und verdient sich durch den Diebstahl kunstvoller Objekte seine Brötchen. Als er den Orb, eine silbrige Kugel, stiehlt, setzt er damit eine Kettenreaktion in Gang. Plötzlich sind alle hinter ihm her. Zum Beispiel die Kriegerin Gamora (Zoe Saldana), die für den bösen Herrscher Ronan (Lee Pace) arbeitet, der die Waffe zur Zerstörung eines Planeten verwenden möchte. Und zum anderen Kopfgeldjäger wie der gentechnisch mutierte Waschbär Rocket (Stimme von Bradley Cooper) und der Baummensch Groot (Stimme von Vin Diesel). Nachdem eine wilde Verfolungsjagd völlig aus dem Ruder läuft, landen die vier im Gefängnis. Dort treffen sie auf Drax, dessen Frau und Kind von Ronan umgebracht wurde. Zu fünft brechen sie aus und versuchen Ronan die gefährliche Waffe wieder zu entreißen.

© Marvel 2014
„Was für ein Haufen Arschlöcher!“

Zugegeben die Marke Marvel steht in erster Linie für bombastisches Blockbusterkino und weniger für tiefgründige Dialoge, dennoch scheint man hier zum ersten Mal auf eine Charakterentwicklung komplett verzichtet zu haben. So wird überhaupt nicht deutlich, warum diese fünf Figuren überhaupt Freunde fürs Leben werden. Einzig Groot und Rocket bilden eine glaubhafte Einheit, obwohl unklar ist, wo sich die beiden kennengelernt haben. Sie bilden nicht nur sinnbildlich den Kern der Gruppe. Jede Figur, und das gilt für wirklich alle Charaktere, die in diesem Film auftauchen, wird mit zwei Sätzen vorgestellt: „Darf ich vorstellen, Peter Quill, wurde von Aliens entführt, warum weiß ich nicht, ist auch egal. Und hier, Ronan, der Typ in Schwarz, Bösewicht vom Dienst. Und hier Nebula (Karen Gillan), die böse Killerin, die Adoptiv-Schwester von Gamora. Mehr musst du über sie nicht wissen.“ Und so hat man weder den Eindruck, die Gruppe harmoniere besonders zusammen, noch bilde sie tatsächlich eine Einheit. Denn effektiv verfolgt jede Figur nur ihre eigenen Interessen und eigentlich gibt es auch kein Motiv warum sich die Truppe zusammenschließen sollte, denn alleine käme jeder auch klar.

Nebula (Karen Gillan) - © Marvel 2014
Nebula (Karen Gillan) – © Marvel 2014

Das mag ein hartes Urteil sein, ganz besonders, wenn man weiß, was die Darsteller vor dem Dreh alles auf sich nahmen. Neben Diäten und Fitnesstraining mussten die Darsteller auch einige haarigen Styleentscheidungen zugunsten ihrer jeweiligen Rolle treffen. Karen Gillan musste für ihre Rolle als glatzköpfige Nebula Haare lassen. Benicio Del Toro ließ für die Rolle als Collector seine Haare und Augenbrauen weiß bleichen.

Groot ist voller Überraschuangen – ©Marvel 2014

Positiv sticht natürlich die 70er-Jahre-Musik und der Humor des Films hervor. Besonders die „26 Jahre später“-Eröffnungsszene ist von beidem geprägt. Als Peter auf dem Planeten Moraq auftaucht, löst er die bedrohliche Stimmung des Ortes durch eine Musik- und Tanzeinlage auf, indem er zusätzlich einen kleinen Aliendino als Mikrofon missbraucht, welcher währenddessen wild faucht. Der Soundtrack ist nicht nur inner- wie außerdiegetisch verankert, sondern ist auch fester Bestandtteil des Films. Bestechend ist auch die Optik, welche allerdings angesichts der vielen Laserattacken im Luftraum zeitweise auch an STAR WARS-Filme erinnert. Auch die Animation von Groot und Rocket sind sehenswert, was man besonders auch bei den Nahaufnahmen auf die beiden Protagonisten merkt. Das für Marvel-Filme übliche „Filmchen nach dem Film“ ist eine Enttäuschung. Man erfährt dadurch lediglich, dass der Collector überlebt hat. Alles in allem bekommt man buntes Popcornkino mit ordentlich Wumms geboten, das mit guter Musik unterlegt wird, inhaltlich aber durchaus Defizite hat.

Tolle Mucke und viel Kawumm (4/6)

Trailer: Marvel Deutschland

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