So ein Musical wie THE PROM war überfällig. Nicht nur wegen der Botschaft von Tolerenz und Mitgefühl, sondern insbesondere wegen der guten Laune, die es verbreitet. Nach diesem turbulenten Jahr 2020 bietet die Leinwandadaption des Broadway-Musicals einfach die richtige Dosis aus Leichtigkeit und Wohlfühlatmosphäre. Die Handlung beginnt in New York, wo die gefeierten Schauspieler Dee Dee Allen (Meryl Streep) und Barry Glickman (James Corden) niedergeschlagen in einer Bar sitzen. Ihr gemeinsames Musical über Eleanor Roosevelt ist gefloppt. Beide wollen der Welt beweisen, dass sie mehr können als Singen und Tanzen und vor allen Dingen, dass sie nicht die abgehobenen Narzissten sind, für die sie alle halten. Unterstützt von ihren Schauspielerfreunden Angie Dickinson (Nicole Kidman) und Trent Oliver (Andrew Rannells) suchen sie daher nach einem „Fall“, bei dem man sich engagieren kann. Sie finden Emma (Jo Ellen Pellman). Die lesbische Teenagerin sorgt im konservativen Indiana für Aufsehen, weil sie darauf besteht, mit ihrer Freundin zum Abschlussball zu gehen. Bevor das passiert, wollen die Sittenwächter lieber den Ball absagen, obwohl Direktor Hawkins (Keegan-Michael Key) Emma sogar unterstützt.
Das Musical zum Jahresausklang
Im direkten Vergleich zu einem Musical-Monstrum wie z.B. HAMILTON kommt THE PROM sehr gradlinig und einfach daher. Das Rad wird definitiv nicht neu erfunden und die Lieder sind auch bei weitem nicht so eingängig wie man das von WICKED oder THE BOOK OF MORMON kennt. Trotzdem fiebert man mit den liebenswerten Figuren mit, obwohl man sich schon denken kann, wie die Geschichte am Ende ausgeht. Das Abschlussball-Thema passt auch perfekt zum Jahresausklang. Was THE GREATEST SHOWMAN vor ein paar Jahren an Silvester war, ist eben dieses Jahr THE PROM. Das Stück verbreitet gute Laune und liefert feurige, bunte Choreografien. Neben der Geschichte von Emma wird insbesondere die Geschichte von Barry beleuchtet.
Konzept umgeworfen
Das Stück basiert auf einem → wahren Vorfall aus dem Jahr 2010 in Mississippi, der hier natürlich noch etwas durch fiktionale Charaktere und Vorkommnisse ergänzt wurde. Die Grundidee war zudem bei THE PROM die Hauptrollen mit DarstellerInnen zu besetzen, die lange Jahre nur Nebenrollen am Broadway gespielt haben. Ironischerweise entschied sich Regisseur Ryan Murphy aber in seiner Filmadaption dazu, auf diese Prämisse zu verzichten. Die Hauptrollen wurden nahezu ausschließlich mit bekannten Gesichtern besetzt. Andrew Rannells (Elder Price aus THE BOOK OF MORMON), James Corden, Meryl Streep und Nicole Kidman sind allesamt „alte Hasen“ im Musicalgeschäft.
THE PROM ist exklusiv auf Netflix abrufbar.
4.5/6 bzw. 7.5/10
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