Es ist ja eine Unart geworden, dass Sequels, die nur noch in Ansätzen etwas mit der ursprünglichen Reihe zu tun haben, den Untertitel „Legacy“ spendiert bekommt. Bei Bourne ist der Titel aber schlecht gewählt, da auch der vierte Teil immer noch mit dem mit Erinnerungslücken behafteten Killer zu tun hat, zumindest indirekt. Zeitlich spielt er etwa zur gleichen Zeit wie DAS BOURNE ULTIMATUM. Durch den Tod des britischen Journalisten und das Auftauchen von Jason Bourne in New York ist die CIA unter Zugzwang, besonders der Direktor der CIA, Ezra Kramer (Scott Glenn). Denn während Treadstone und Blackbriar zwischenzeitlich publik werden, gibt es ein weiteres geheimes Regierungsprogramm. Die Teilnehmer von Outcome nehmen blaue und grüne Pillen ein um ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu steigern. Der „Ausputzer“ Eric Byer (Edward Norton) findet kompromitierendes Material, dass ein Treffen zwischen medizinischen Leitern von Treadstone, Dr. Albert Hirsch (Albert Finney) und Outcome, Dr. Hilcott (Neil Brooks Cunningham) zeigt. Hirsch stirbt kurz darauf unter mysteriösen Umständen und im Outcome-Labor tötet ein Wissenschaftler nahezu alle Kollegen, die an dem Projekt beteiligt waren. Nur Dr. Marta Shearing (Rachel Weisz) überlebt. Byer beschließt das Programm zu schließen und alle Teilnehmer werden liquidiert. Ein Agent entgeht aber dem Anschlag. Aaron Cross (Jeremy Renner) kontaktiert Shearing und rettet sie vor CIA-Agenten, die auch sie umbringen wollen um alle Zeugen des Outcome-Programms zu beseitigen. Aaron kannte Marta durch seine regelmäßigen Untersuchungen und bittet sie um Informationen. Cross erfährt von ihr, dass er die grünen Pillen, die er zur körperlichen Leistungssteigerung eingenommen hat, nicht mehr benötigt. Allerdings muss er weiterhin die blauen Pillen einnehmen, die seine geistigen Fähigkeiten auf einem hohen Level halten. Unter falscher Identität reisen die beiden auf die Philippinen, da nur dort die blauen Pillen hergestellt werden. Dort wollen sie Cross mit dem aktiven Virus infizieren, um ihn auch von den blauen Pillen unabhängig zu machen. Doch die CIA ist beiden dicht auf den Fersen.
Solider Ableger
Auch das VERMÄCHTNIS übernimmt die Eigenart der vorangegangenen Filme und filmt spektakuläre, aber unfassbar langatmige Verfolgungsjagden, die einfach kein Ende nehmen. Sicherlich könnte man hier auch mit einem starken Realismus dagegen argumentieren, aber Längen sind nun einfach Längen, daran gibt es nichts zu rütteln. Wieder muss der Agent eigenständig handeln, wieder eine Frau retten und sich wieder Polizei-jagt-Bösewicht-jagt-Bourne/Cross-Action hingeben. Das ist alles nicht neu, funktioniert aber durch Jeremy Renner ganz gut. Ohnehin ist Renner schon optisch etwas kerniger als Matt Damon und passt sehr gut auf die Rolle. Rachel Weisz fungiert hauptsächlich als Stichwortgeberin und Informationsquelle. Zu früh wird klar, dass sich die beiden Figuren lieben. Edward Norton bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück. Alles in allem wird aber auch das VERMÄCHTNIS den Bourne-Fans gefallen, nicht zuletzt weil der vierte Teil seinem Vorgänger mehr Tiefe gibt. Daher ist es auch sinnvoll vorher alle anderen Bourne-Filme anzusehen, obwohl man sicher auch ohne Vorwissen der Geschichte folgen kann.
(4.5/6)
Trailer: © Universal Pictures