Erstaunlicherweise habe ich von THE FORCE AWAKENS mehr die Randnotizen („Oh, mein Gott, ein schwarzer Sturmtruppler!“ – „Macht ein Kreuz-Lichtschwert denn überhaupt Sinn?“) mitbekommen als den tatsächlichen Film. Daher habe ich das jetzt im Zuge meines Star-Wars-Marathons nachgeholt. Mehr als drei Jahrzehnte nach STAR WARS 6 wurde das Imperium durch die „Erste Ordnung“ abgelöst. Die ist aber keinen Deut besser. Von großer Politik weiß die Schrottsammlerin Rey (Daisy Ridley) auf dem Wüstenplaneten Jakku zunächst nicht viel. Sie macht Bekanntschaft mit Finn (John Boyega), einem ehemaligen Sturmtruppler. Er hat nach einer besonders brutalen Invasion Fahnenflucht begangen und den Piloten Poe Dameron (Oscar Isaac) befreit. Finn, Poe und auch Rey geraten ins Visier von Kylo Ren (Adam Driver), der dem machtvollen Strippenzieher Supreme Leader Snoke (Andy Serkis) dient und die Mission vollenden will, die Darth Vader einst begann.
Die Nostalgieschiene
THE FORCE AWAKENS begibt sich storytellingstechnisch sehr auf die Nostalgieschiene. Auch wenn mit Rey, Poe und Finn drei komplett neue Figuren eingeführt werden, sind auch die sichtlich gealterten Stars der Original-Trilogie Carrie Fisher, Mark Hamill und Harrison Ford mit dabei. J.J.Abrams, der bereits im STAR TREK-Universum seine Spuren hinterlassen hat, gelingt es recht gut, die Altstars mit der jungen Schauspielriege unter einen Hut zu bringen. Das liegt zum einen daran, weil sich die Geschichte → stark an der Handlung von A NEW HOPE orientiert. Zum anderen werden die neuen Gesichter Daisy Ridley, Adam Driver, Domnhall Gleeson, Oscar Isaac und John Boyega in altbekannte Settings eingebunden. Das heißt, das Imperium heißt jetzt zwar die „Erste Ordnung“, ist aber im Prinzip das Gleiche. Das sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert und erzählt gleichzeitig etwas Neues.
Family Affairs
Zum Start der Sequel-Trilogie geht es ganz viel um Familie und Zusammenhalt. Man erfährt, dass Han und Leia einen gemeinsamen Sohn haben, der allerdings von der dunklen Seite verführt wurde. Auch die Identität von Rey ist ungeklärt. Sie wartet auf Jakku auf die Rückkehr ihrer Eltern. Auch die Bromance zwischen Chewbacca und Han lebt in Poe und Finn weiter. All das macht große Freude beim Anschauen. Die Charaktere sind weitestgehend sympathisch und man folgt ihren Abenteuern gerne. Einzig Kylo Ren, der große Gegenspieler, bleibt seltsam farblos. Warum er seinem Vorbild Darth Vader nacheifern möchte, wird nicht genau erklärt. Den inneren Antrieb seiner Figur kann Adam Driver selten transportieren.
Schau, schau!
Auch wenn man Kylo Rens Motivitation nicht ganz versteht, nimmt man ihn als Gegenspieler aber trotzdem ernst. Einzig im letzten Drittel kommt es zu kleineren Längen, die aber aufgrund des sympathischen Casts und den beeindruckenden Locations weitestgehend verkraftbar sind. Völlig egal wo man hinschaut, es sieht alles wahnsinnig gut aus – ganz gleich, ob es sich um digital erstellte Charaktere oder um fantasievolle Landschaften handelt. Insgesamt ist der Film eine genauso runde und knuffige Sache wie der Droide BB-8.
9/10
STAR WARS: EPISODE VII – THE FORCE AWAKENS ist im Abo vom Disney+ enthalten.
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