Bei ATTACK OF THE CLONES muss ich an Irland denken. Im Mai 2002 war ich nämlich mit anderen SchülerInnen meines Landkreises in Irland auf Sprachreise. Ein paar Tage vor der geplanten Rückreise begann die Fluglinie Aer Lingus, die uns zurückbringen sollte, zu streiken. Ich fand das ganz und gar nicht „cool“, auch wenn die → Berichterstattung in der Lokalpresse damals etwas anderes behauptet hat. Ich hatte sowieso schon Heimweh (erste Reise ohne Verwandte) und die Aussicht noch länger in Irland bleiben zu müssen, führte dazu, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu weinen. Ein Teil unserer Gruppe wollte ins Kino gehen, also nahmen die Betreuer mich dorthin mit, drückten mir einen großen Eimer Popcorn in die Hand und dann gab’s STAR WARS: Episode II zu sehen.
Das war jetzt aber eine lange Einleitung. Worum geht’s denn im Film?
Zehn Jahre sind seit den Ereignissen von STAR WARS I – EINE DUNKLE BEDROHUNG vergangen. Die politische Situation driftet immer mehr in Richtung Bürgerkrieg. Eine Separatistenbewegung, die mit der Republik und für was sie steht, nicht einverstanden ist, gewinnt an Zuspruch. Count Dooku (Christopher Lee) führt diese Bewegung an. Anakin Skywalker (Hayden Christensen), einst ein machtbegabter kleiner Junge, ist zu einem hitzköpfigen Padawan herangewachsen, der seinem Lehrer Obi-Wan (Ewan McGregor) einige Schwierigkeiten bereitet. Anakin bekommt den Auftrag Senatorin Padmé Amidala (Natalie Portman) zu beschützen, die gerade einem politischen Anschlag entkam. Der junge Padawan entwickelt bald tiefere Gefühle für Padmé. Obi-Wan findet schließlich heraus, wer hinter dem fehlgeschlagenen Anschlag auf die Senatorin steckt und versucht den drohenden Klonkrieg zu verhindern.
Anakin, der Problemteenager
Das Drehbuch ist – wohlwollend ausgedrückt – ziemlich mittelmäßig. Der halbe Film scheint gefühlt aus Dialogen zu bestehen, in denen andere Charaktere Anakin sagen, wie groß und erwachsen er schon geworden ist. Hayden Christensen als Anakin mag zwar groß und erwachsen sein, dennoch kommt ihm hier die Rolle des trotzigen Problemteenagers zu, der alles in Frage stellt, was ihm die Erwachsenen zutragen. Insgesamt bekommt er damit auch wenig zu spielen, denn abgesehen von der bockigen „Ich weiß alles besser“-Attitüde ist seine einzige zweite Motivation die Liebesbeziehung zu Padmé Amidala. Und die ist absolut unglaubwürdig. Natalie Portman und Hayden Christensen haben keinerlei Chemie und auch inhaltlich macht es überhaupt keinen Sinn, dass sich die beiden annähern. Warum sollte sich eine Senatorin mit einem Jedi-Padawan einlassen, der noch dazu ein Massenmörder ist und Diktatur für eine brauchbare Regierungsform hält?
Epische Bilder
Aber auch Ewan McGregor, der einen soliden Job als Obi-Wan Kenobi macht, bekommt über weite Strecken von ATTACK OF THE CLONES zu wenig zu tun. Einen großen Unterschied im Vergleich zu EPISODE I sieht man auf der technischen Ebene. Computeranimierte Figuren wie Yoda oder Jar Jar Binks sehen optisch schon sehr viel besser aus. Auch auf der Tonebene sind einige Schmankerl versteckt, wenn man genau hinhört. Nachdem Anakin eine flammende Wutrede hält und erzählt, dass er die Entführer seiner Mutter umgebracht hat, ist kurz das bekannte „The Empire strikes back“-Theme zu hören. Überhaupt ist der Score von John Williams wieder sehr gelungen. Leider können aber die technischen Highlights nicht über die schwache, unglaubwürdige Story hinwegtäuschen. Da war selbst mein erzwungener Aufenthalt in Irland inhaltlich spannender.
6.5/10
STAR WARS: EPISODE II – ATTACK OF THE CLONES ist im Abo von Disney+ enthalten.
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