Die Spider-Man-Filme mit Tom Holland sind irgendwie nicht mein Ding. Da der Film seit kurzem über Netflix abrufbar ist, habe ich mir SPIDER-MAN: FAR FROM HOME angesehen und ihn ähnlich schlecht bewertet wie den Vorgänger HOMECOMING. In seinem neusten Abenteuer geht Peter Parker (Tom Holland) mit seinen Freunden Ned (Jacob Batalon) und MJ (Zendaya) und dem Rest seiner Klasse auf Klassenfahrt nach Europa. Peter möchte seinem Superhelden-Dasein für ein paar Tage entfliehen, doch Nick Fury (Samuel L. Jackson) macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Fury und seine rechte Hand Maria Hill (Cobie Smulders) möchten ihn für einen Kampf gegen außerirdische Monster rekrutieren. Verstärkung haben sie auch schon im Gepäck: der Superheld Mysterio (Jake Gyllenhaal), der seine Heimat an die Kreaturen verloren hat. Gemeinsam mit Peter verfolgt er die Angreifer quer durch Europa. Sie landen dabei in Venedig, Prag, London und Berlin.
Ahhhhhhhhhhhhh!
Ich glaube mein großes Problem ist, dass ich Spider-Man nicht so richtig ernst nehmen kann. Es gibt diese seltenen Momente, etwa wenn Peter die Brille von Tony Stark überreicht bekommt, in denen ich wirklich ehrlich berührt bin. Die Emotionen von Tom Holland kommen da durchaus bei mir an. Allerdings sind die immer in einer wahnsinnigen klamaukigen Rahmenhandlung eingebettet. Und in FAR FROM HOME gibt es reichlich dieser Momente. Da löst Peter mal versehentlich einen Drohnenangriff auf seinen Mitschüler und Nebenbuhler um MJs Gunst aus (eine inhaltlich ähnliche Szene gab es bereits in HOMECOMING mit der Aktivierung vom neuen Spiderman-Anzug). Oder Peter trifft sich mit einer von Nick Furys sexy Agentinnen und wird beim Hose-Runterlassen fotografiert. In welches Kissen muss ich schreien um zu verdeutlichen, wie wahnsinnig unlustig das alles ist?
Jeder Held ist nur so gut wie sein Gegenspieler
Reden wir nochmal kurz über Mysterio bzw. Jake Gyllenhaal. Ich finde, dass Mysterio ist ein würdiger Gegner für Peter Parker, da er sich genauso dumm und klaumaukig verhält wie Peter Parker. Ich spoilere im Folgenden die Identität von Mysterio, weil es mich echt aufregt. Mysterio heißt eigentlich Quentin Beck, ist Spezial-Effects-Experte und ein ehemaliger Mitarbeiter von Tony Stark. Und weil Tony ihn gefeuert hat und weil er ein narzisstisches Arschloch ist, täuscht Quentin mit seinen Special-Effects-Drohnen mehrere Elementarangriffe auf der ganzen Welt vor, weil er sich der Welt als neuer Superheld anbieten möchte. Was ist das denn für ein Bösewicht? Und was hat das mit Spider-Man zu tun, wenn Beck ein Problem mit Stark hat? Das ist eine ähnlich hanebüchene Story wie der Mandarin aus IRON MAN 2.
Kämpfe vor imposanter Kulisse
Gekämpft wird natürlich standesgemäß vor den Wahrzeichen der jeweiligen Stadt. Würde man nicht vor der Tower Bridge kämpfen, wüsste ja schließlich niemand, dass man sich gerade in London befindet. Mir ist schon klar, dass die Zielgruppe des Films bei den Jüngeren zu finden ist, die noch nicht so viel Kinoerfahrung haben und noch nicht so viel cineastisches Schlachtengetümmel vor Wahrzeichen im Kino gesehen hat, aber das ist trotzdem sehr einfallslos. Und ich mag es einfach nicht, wenn ich das Gefühl habe, dass mich der Film als Zuschauerin nicht ernst nimmt. Wenn man sich verarscht vorkommt. So ging es mir eigentlich den ganzen Film hindurch. Klar, die Effekte sind schon irgendwie ganz nett und es war jetzt auch nicht so langweilig, dass ich abgeschalten habe, aber FAR FROM HOME ist einfach über weite Strecken sehr vorhersehbar und dröge.
4/10
SPIDER-MAN: FAR FROM HOME ist momentan im Netflix-Abo enthalten (Stand: Juni 2021). Zudem gibt’s den Film auch auf DVD, Blu-ray und 4K Ultra UHD Blu-ray.
Aber immerhin hat der Film den fiesesten Cliffhanger überhaupt, weshalb ich auf den dritten Spiderman durchaus gespannt bin.