Proxima (2019)

Man kann ja über die Bahn schimpfen, wie man will, aber man überlebt ja doch mal positive Überraschungen. Zum Beispiel ist aktuell der Film PROXIMA im Filmangebot der Deutschen Bahn enthalten. In dem Drama geht es um die ehrgeizige Astronautin Sarah (Eva Green). Die Französin wurde für eine Weltraummission zum Mars ausgewählt. Zusammen mit ihren Kollegen, dem Amerikaner Mike Shannon (Matt Dillon) und dem Russen Anton Ocheivsky (Aleksey Fateev), bereitet sie sich im Training darauf vor, im All zu überleben. Dabei geht Sarah an ihre psychischen und physischen Grenzen. Besonders schwer wird der Abschied von ihrer kleinen Tochter Stella (Zélie Boulant).

Szenenbild aus PROXIMA - Sarah (Eva Green) bereitet sich auf die Marsmission vor. - © Koch Films
Sarah (Eva Green) bereitet sich auf die Marsmission vor. – © Koch Films

Innere Zerrissenheit

Als Frau kannst du es niemandem rechtmachen. Hast du keine Kinder, wirst du gefragt, wann du endlich Kinder bekommst. Wenn du Kinder hast und zuhause die Kinder erziehst, wirst du gefragt, warum du nicht arbeitest. Und wenn du Kinder hast und arbeiten gehst, steht sofort der Vorwurf der „Rabenmutter“ im Raum. Die eigenen Ambitionen mit der Kindererziehung unter einen Hut zu bekommen, wird im Fall von Alice Winocours Geschichte nochmal besonders schwierig. Besonders, wenn man alleinerziehende Astronautin ist. Völlig unaufgeregt, fast schon dokumentarisch, begleitet das Publikum Sarah bei den Trainingseinheiten, den reglementierten Besuchen, den Presseterminen und Teambesprechungen.

Szenenbild aus PROXIMA - Stella (Zélie Boulant) wird auf die Mission ihrer Mutter (Eva Green) vorbereitet. - © Koch Films
Stella (Zélie Boulant) wird auf die Mission ihrer Mutter (Eva Green) vorbereitet. – © Koch Films

Schauspielerische Höhepunkt

Eva Green hat schon mehrfach bewiesen, dass sie mehr ist als einfach nur die hübsche Begleitung am Pokertisch. PROXIMA kann man aber zweifellos als einen Höhepunkt ihrer Schauspielkarriere bezeichnen. In fast allen Szenen ist sie zu sehen. Sie trägt den Film mühelos und die gute Chemie mit Filmtochter Zélie Boulant ist in jeder Szene sichtbar. Überhaupt ist das Casting in diesem Film sehr gut. Selbst Nebencharaktere wie Stellas Vater Thomas Akerman (Lars Eidinger), der sich während der Marsmission um seine Tochter kümmern muss, oder der Amerikaner Mike Shannon, der sich Frauen in einer solchen Männerdomäne nicht vorstellen kann und Sarah indirekt als „Weltraumtouristin“ bezeichnet, wirken dreidimensional und echt.

Szenenbild aus PROXIMA (2019) - © Koch Films
© Koch Films

Nah an den Figuren

Das gilt auch für die Szenerie. Die Forschungs- und Trainingsanlagen wirken nah an der Realität. Das liegt auch daran, dass an realen Orten wie z.B. im European Astronaut Centre in der Nähe von Köln gedreht wurde. Auch das Prozedere, die Regeln und Vorschriften im Vorfeld des Raketenstartes, wirken plausibel und sehr nah an der Realität. Als im Abspann Fotos echter Astronautinnen und ihrer Kinder zu sehen sind, wurde mir das auch noch einmal richtig bewusst, dass das es sich bei der Geschichte zwar um einen fiktionalen Stoff handelt, der aber sicher auch viel Wahres enthält. An manchen Stellen hätte man die Geschichte noch etwas kürzen können, aber grundsätzlich ist PROXIMA eine runde Sache.

9/10

Bewertung: 9 von 10.
Trailer: © Koch Films

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