Während die Geschichte von Dorothy und ihre Abenteuer in Oz auf einer Romanvorlage basieren, gibt es zu der Figur des Zauberers von Oz keinerlei Grundlage. Doch keine Grundlage ist noch lange kein Grund keinen Film zu drehen, also wurde James Franco von Disney als Zauberlehrling in die Smaragdstadt geschickt, ohne Rücksicht auf Verluste. Der Zauberkünstler Oscar Diggs (James Franco) reist zusammen mit einem Wanderzirkus unter dem Künstlernamen Oz in Kansas herum. Seine Jugendliebe Annie (Michelle Williams) besucht ihn und erklärt, man habe ihr einen Heiratsantrag gemacht und möchte Oscars Meinung dazu hören. Doch der möchte sich nicht fest binden und macht lieber in jeder Stadt einer anderen Frau schöne Augen. Leider auch der Frau des Gewichthebers, der daraufhin wutentbrannt hinter dem Zauberer herrennt. Oscar flüchtet in einen Heißluftballon, doch der fliegt unkontrollierbar mitten in einen Sturm. Oscar stürzt in einem unbekannten Land mit seinem Ballon ab. Dort trifft er gleich die Hexe Theodora (Mila Kunis), die in ihm den prophezeiten Zauberer sieht, der die böse Hexe vernichten und als König über Oz herrschen soll. Theodora ist von Oscar angetan und will ihn in die Smaragdstadt bringen. Unterwegs treffen die beiden auf den sprechenden geflügelten Affen Finley (Stimme von Zach Braff), den Oscar vor einem Löwen rettet und fortan als sein treuer Diener nicht mehr von seiner Seite weicht. In der Smaragdstadt lernt Oscar die Schwester seiner Begleitung, Evanora (Rachel Weisz), kennen. Die merkt schnell, dass Oscar nur ein Scharlatan ist und stellt ihm eine unlösbare Aufgabe. Er soll den Zauberstab der bösen Hexe im Düsterwald zerstören. Doch die ist nicht so böse wie anfangs gedacht.
Das Pardox der Vorgeschichte
Dem Film mangelt es an zwei Dingen: einem sympathischen Hauptdarsteller (James Franco, ist das euer Ernst?) und an der Daseinsberechtigung des Films. Denn der Film ergibt wirklich nur für die Leute Sinn, die DER ZAUBERER VON OZ nie gesehen haben. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, warum sich ein Zuschauer die fantastische Welt von Oz ansehen sollte, wenn er das Original nicht kennt. Lange Rede, kurzer Sinn: Vieles macht keinen Sinn. In DER ZAUBERER VON OZ ist Oz kein eigenständiges Land, sondern nur ein Traum, den sich Dorothy im Zuge eines Unfalls zuzieht. Jetzt könnte man natürlich argumentieren, dass Oz zumindest in der Romanvorlage ein eigenständiges Land war. Aber: Warum sollte Oscar im gleichen Traum/Land wie Dorothy landen? Und dann auch noch bevor Dorothy nach Oz kommt. Im Originalfilm war der Zauberer von Oz eine fantasierte Version des Schaustellers Prof. Marvel, den Dorothy auf ihrer Flucht kennenlernt. Hier ist Oscar Diggs aber ein eigenständiger Charakter in einer eigenen Welt. Ähnlich wie Dorothy trifft auch Oscar in Oz auf Personen, die er schon kennt. Der Affe Finley erinnert an den Assistanten Frank (Zach Braff), das Porzellanmädchen erinnert an ein Mädchen im Rollstuhl (Joey King), dass Oscar bittet, sie wieder gesund zu machen. Aber es ergibt einfach keinen Sinn, das Oscar und Dorothy beide Fantastereien auf das gleiche Wunderland projezieren.
Respekt für das Original
Dennoch merkt man, dass die Macher dem Original ihren Respekt zollen wollten. Die technischen Spielereien (Vorgeschichte ist in schwarz-weiß zu sehen, das Land Oz ist bunt) und auch der Wechsel vom 1.33:1- zum 2.35:1-Widescreen-Format sind gelungen. Bekannte Charaktere und Orte tauchen wieder auf. Glindas Reise per Seifenblase sieht wesentlich besser aus als im Original. Auch die Hintergrundstory der Hexen und auch von Oscar sind – wenn man mal von den groben Widersprüchen absieht – plausibel. Genügend Eye-candy gibt es ebenfalls. Wunderschöne, am Computer entworfene Tiere und Pflanzen sorgen für genügend Ahs und Ohs. Und doch ist es irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Manchmal ist es besser das Original Original sein zu lassen. I’m looking at you, GHOSTBUSTERS (2016).
3.5/6
Trailer: © Disney Deutschland
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