Ocean’s 8 (OmU, 2018)

Mehr gute Frauenrollen – das ist eine alte Forderung von Publikum und Schauspielerinnen gleichermaßen. Also dachten sich wohl ein paar findige Köpfe in Hollywood, dass man ja einfach nur ein paar tolle Schauspielerinnen braucht um einen Film zu machen, der alle zufrieden stellt. Doch das Ergebnis war nicht sonderlich zufriedenstellend. In OCEAN’S 8 kommt die Schwester von Danny Ocean, Debbie (Sandra Bullock), aus dem Gefängnis und stellt ein Team aus Kriminellen zusammen um einen Coup durchzuführen. Gemeinsam mit ihrer Komplizin Lou Miller (Cate Blanchett) versammelt sie die Juwelierin Amita (Mindy Kaling), die Trickbetrügerin Constance (Awkwafina), die Hehler-Expertin Tammy (Sarah Paulson), die Hackerin Nine Ball (Rihanna) und die Modedesignerin Rose (Helena Bonham Carter), um der weltberühmten Schauspielerin Daphne Kluger (Anne Hathaway) bei der Met-Gala eine wertvolle Halskette im Wert von 150 Millionen Dollar zu stehlen und sich dabei an dem Mann zu rächen, der Debbie ins Gefängnis brachte.

Szenenbild aus OCEAN'S EIGHT - Daphne Kluger (Anne Hathaway) wird bei der MET-Gala das teure Collier tragen. - © Warner Bros. Deutschland
Daphne Kluger (Anne Hathaway) wird bei der Met-Gala das teure Collier tragen. – © Warner Bros. Deutschland

OCEAN’S 8 funktioniert nach dem gleichen Muster

Leider war die Umsetzung der Neuauflage der OCEAN’S-Reihe nach dem gleichen Muster gestrickt wie schon OCEAN’S 11. Die erste Szene spielt abermals im Gefängnis. Die Hauptprotagonistin heißt Debbie Ocean, was phonetisch sehr nach Danny Ocean klingt. Auch die Heist-Geschichte lässt kaum Überraschungen erkennen. Das große Problem ist aber: Die Glücksformel funktioniert nicht mehr. Sandra Bullock kann den Film als Anführerin nicht tragen. Innerhalb weniger Sätze wird ihre Motivation erklärt, was beim Zuschauer nicht unbedingt dazu führt, dass man sich mit ihr identifiziert oder dass man sie sympathisch findet. Auch wenn es unfair ist, sie mit George Clooney zu vergleichen, der einfach über natürliches Charisma verfügt, so muss man doch sagen, dass man Bullock die Ganovenbraut nicht abkauft. Da hätte Cate Blanchett als Anführerin viel mehr Sinn gemacht.

Szenenbild aus OCEAN'S EIGHT - John Frazier (James Corden) soll das Collier wiederbeschaffen. - © Warner Bros. Deutschland
John Frazier (James Corden) soll das Collier wiederbeschaffen. – © Warner Bros. Deutschland

Nette Inszenierung, hohes Staraufgebot

Regisseur Gary Ross inszeniert die Geschichte aufwendig und recht solide. Gerade die Locations und die Kostüme sowie die Schmuckstücke sehen großartig aus. Dennoch fehlt der Geschichte die Fallhöhe. Der Gegenspieler in OCEAN’S 11 war der Casinobesitzer Terry Benedict, der fantastisch vernetzt ist und einem das Leben zur Hölle machen kann. Der Gegenspieler in OCEAN’S 8 ist – wenn man überhaupt von einem Gegenspieler sprechen kann – der von Richard Armitage gespielte Galeriebesitzer, der Debbie damals bei der Polizei angeschwärzt hat. Ansonsten agieren die Diebinnen einigermaßen autark. Der Detektiv, der die Halskette wiederbeschaffen soll, steckt ebenfalls mit Debbie unter einer Decke. Angst aufzufliegen, kommt zu keinem Zeitpunkt auf. Diese Schwächen können dann auch so kleine Schmankerl wie Sanda Bullocks deutschsprachige Met-Gala-Scheinidentität, ein vergleichsweise diverser Cast oder Cameo-Auftritte von Vouge-Chefin Anna Wintour, Heidi Klum oder Gigi Hadid nichts mehr retten.

Bewertung: 3.5 von 6.

3.5/6 bzw. 5.5/10

Der Film ist aktuell auf Netflix zu sehen. (Stand: Juli 2020)

Trailer: © Warner Bros. Deutschland

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