Nachdem sich auch die zweite Staffel gut bingewatchen ließ, bin ich nahtlos zur dritten Staffel und den zwei Spezial-Finalfolgen übergegangen. Zu Beginn der neuen Staffel steckt Miranda (Miranda Hart) in finanziellen Schwierigkeiten. Doch ohne einen guten Business-Plan gibt ihr niemand Geld. Auftritt: Stevie (Sarah Hadland). Mit vereinten Kräften gelingt es Miranda und Stevie den Laden zu retten. Doch auch in Mirandas Liebesleben taucht plötzlich ein neuer Mitspieler auf. Der Fernsehreporter Mike (Bo Poraj) hilft Miranda über ihre verflossene Liebe Gary (Tom Ellis) hinwegzukommen. Obwohl sie sich vor lauter Aufregung immer wieder komisch verhält, bleibt Mike an ihrer Seite. Dieser Umstand sorgt dafür, dass Miranda ihr kindisches Verhalten ablegen möchte und auch die Abhängigkeit von ihrer Mutter Penny (Patricia Hodge) hinterfragt. Doch dann stellt sich heraus, dass Miranda zu Mike nicht “Ich liebe dich” sagen kann und versucht herauszufinden, warum das so ist. Der Grund ist natürlich Gary. Als sie schließlich von beiden Männern einen Heiratsantrag bekommt, ist das Drama perfekt.
Miranda wird “erwachsen”
Was direkt auffällt: Diese Staffel ist erwachsener. Keine Traumsequenzen mehr. Manchmal auch keine Rückblenden während der üblichen “Previously in my life”-Intros. Dieses Mal wird es ernst. Das braucht am Anfang etwas Gewöhnung. Die ersten beiden Folgen fand ich etwas sperrig. Auch Mike als neue Konkurrenz zu Gary einzuführen, gefiel mir anfangs nicht so, weil – sind wir mal ehrlich – neben Tom Ellis jeder potenzielle Kandidat schwach ausschaut. Auf der anderen Seite gefiel mir sehr das moralische Dilemma und die Spannung, die dadurch aufgebaut wird.
Exkurs: Kein Makeover nötig (enthält Spoiler zur Finalfolge)
Was mir an dieser Serie von Anfang an sehr gefiel, war die weibliche Hauptrolle. Miranda ist absolut nicht perfekt. Entfernt von dem, was Gesellschaft und Werbung als “schön” und “attraktiv” deklariert. Die Mehrheit der Frauen sind keine Supermodels und Miranda ist auch keines. Warum ich das erwähne? Es ist in der Regel so, dass in Telenovelas und Liebeskomödien, die Frau immer erst einen Reifeprozess durchleben muss, meistens auch eine optische Verwandlung durchmacht, bis sie dann am Ende ihre große Liebe, die meist äußerst attraktiv ausschaut, finden kann. Sowas macht Druck. Das Staffelfinale von MIRANDA hingegen macht einfach nur Spaß. Sie ist es, die Unperfekte, die am Ende den heißen Kerl abbekommt, der ihr noch dazu sagt, sie solle sich bloß nicht ändern. ICH LIEBE ES! Und es macht mir, einer ebenfalls unperfekten Single-Frau, ein bißchen Hoffnung. 😉
Ein runder Abschluss
Alte Bekannte wie den Ladenbesucher, der kurzerhand als Ratgeber für Mirandas schwieriges Liebesleben missbraucht wurde, tauchen wieder auf. Zudem gibt es in der dritten Staffel mehrere prominente Gastauftritte wie der des Kochs Raymond Blanc (den musste ich erstmal googeln) oder “Take That”-Sänger Gary Barlow. Die immer wieder musikalisch zitierte Sängerin Heather Small (Running-Gag: “What have you done today to make yourself proud?”) darf ebenfalls in der Finalfolge mitwirken. Am Ende verabschiedet sich Miranda nochmal von ihren Zuschauern, aber so ganz endgültig fühlt sich das gar nicht an. Vielleicht gibt es irgendwann nochmal ein Wiedersehen. Miranda Hart hat zwar zwischenzeitlich einet Filmadaption eine Absage erteilt, eine vierte TV-Staffel steht allerdings immer mal wieder im Raum. Letzter Stand ist, dass die Komikerin im Januar 2018 die Gerüchte über eine vierte Staffel als “not true” bezeichnet hat. Aber Tom Ellis betont in vielen Interviews, dass er Lust darauf hätte. Mich hat zwar keiner gefragt, aber ich auch.
4.5/6 bzw. 7.5/10