Es ist keine Ausrede, wenn ich sage, dass ich mir MAGIC MIKE’S LAST DANCE ohne den unbändigen Enthusiasmus meiner Arbeitskollegin gar nicht angesehen hätte. Naja, zumindest nicht im Kino. Im Heimkino, in einem schwachen Moment, bei der Suche nach einem sinnfreien Film ohne viel Anspruch vielleicht doch. Wir werden es nie erfahren. Aber erstmal zur Geschichte. Mike Lane (Channing Tatum) hat seine Tage als Stripper hinter sich gelassen. Seine Geldprobleme zwingen ihn dazu in Miami als Barkeeper zu jobben. Auf einer extravaganten Party lernt er die reiche Maxandra Mendoza (Salma Hayek Pinault) kennen. Diese bietet ihm nicht nur eine unanständig hohe Summe für einen Lap Dance an, sondern kurz darauf auch eine Chance beruflich wieder durchzustarten. Maxandra bringt Mike nach London. Gemeinsam wollen sie eine große Striptease-Liveshow auf die Beine stellen und erotisches Tanzen zur Kunstform erheben.
Alkohol hilft
Wir sind uns sicher alle einig, dass es sich bei diesem Film → keinesfalls um große Kunst geschweigedenn um einen guten Film handelt. Das informierte Kinopublikum weiß das auch schon vorher. Um diesen Film dennoch ordentlich genießen zu können, müssen ein paar Faktoren gegeben sein. Erstens: Schau diesen Film nicht alleine, sondern mit deinen Mädels. Zweitens: Alkohol hilft – Stichwort „Prosecco Preview“. Es macht zwar nicht den Film besser, aber sehr wohl die Stimmung im Saal. Da konnten dann auch nicht die lautstark redenden Mädels in der Reihe hinter uns die gute Laune trüben. Ich habe den Film einfach mal als das genommen, was es sein soll: Unterhaltung. Wo ich mich bei anderen Filmen über ein miserables Drehbuch aufregen würde, erwarte ich bei Magic Mike-Filmen tatsächlich nicht viel. Für das, was dieser Film sein will, ist er völlig in Ordnung.
Werbung für die Londoner Magic-Mike-Show
Eine echte Daseinsberechtigung hat der MAGIC MIKE’S LAST DANCE nicht unbedingt. In erster Linie scheint dieser Film gemacht worden zu sein um die Londoner Magic Mike-Show zu bewerben. Dennoch sind einige Szenen wirklich zum Brüllen komisch. Zum Beispiel, wenn Mike durch die Wohnung von Maxandra läuft um sehr auffällig Gegenstände zu verrücken, damit diese in der kommenden Lapdance-Nummer nicht im Weg sind. Oder auch, dass Maxandras Tochter, die noch jung für das nicht ganz jugendfreie Tanzen ist, zusammen mit dem Butler vor die Tür gehen muss. Auch das Casting der Tänzer für die Londoner Show ist durchaus lustig anzusehen.
Viel Drama, wenig Tanz
Für einen Tanzfilm gibt es in MAGIC MIKE’S LAST DANCE erstaunlich wenig Tanzszenen. Auch der namensgebende Magic Mike hat sich immer mehr hinter die Kulissen zurückgezogen und zeigt keinen besonderen Ehrgeiz auf die Bühne zurückzukehren. Es gibt im ganzen Film eigentlich nur zwei Szenen, in denen Channing Tatum tatsächlich tanzt. Dazwischen gibt es sehr viel Drama, das häufig zu aufgesetzt wirkt. Dennoch macht insbesondere der Humor an vielen Stellen wieder Einiges wett. Muss man diesen Film gesehen haben? Nein, definitiv nicht. Hatte ich Spaß? Ja, durchaus.
7/10