Wirklich wochenlang wurde ich mit Werbung für diesen Film überschüttet. Auf allen Kanälen. Was schonmal verdächtig ist. Weil überzogenes Marketing gerne mal ein Indikator für durchschnittliche Filme ist, die so schwach sind, dass man dafür extra noch eine Runde Werbung machen muss. Aber ich wurde schwach und neugierig. Im Zentrum der Geschichte steht Sam Greenfield (Stimme im Original: Eva Noblezada). Sie ist unglücklich und permanent vom Pech verfolgt. Eines Tages findet sie einen Glückspfennig und gelangt über Umwege in eine Welt, in der verschiedene Tiere und magische Kreaturen den Menschen im Alltag Glück und Unglück bringen. Widerwillige Unterstützung findet sie beim schwarzen Kater Bob (Stimme: Simon Pegg), der ihr die unbekannte Welt zeigt. Doch ihre Anwesenheit sorgt für Aufruhr.
Kontroversen und mangelnde Qualität
LUCK ist einer der ersten Animationsfilme aus dem Produktionshaus Skydance Media, das 2010 gegründet wurde. Die Animationssparte kam 2017 dazu. Ausgerechnet John Lasseter, der im Zuge von Me-too-Vorwürfen bei Pixar gehen musste, ist nun hier der Head of Animation. Was durchaus die Frage aufwirft, warum man eine kontroverse Persönlichkeit überhaupt auf diesen Posten setzt. Und leider liefert Lasseter auch bei weitem keine Pixar-Qualität ab. LUCK ist erschreckend durchschnittlich. Die Geschichte ist auch nicht besonders schlüssig. So wird zwar behauptet Sam sei eine unglückliche Person, allerdings bekommt sie einen Job vermittelt und eine Stadtwohnung gestellt, was selbst für die unglücklichste Person einen absoluten Glücksfall darstellt.
Wer ist eigentlich die Zielgruppe?
Immer wieder habe ich mich gefragt, wer hier die Zielgruppe des Films sein soll. Das beginnt schon mit dem Streamingservice: Apple TV+ hat sich in der Vergangenheit nicht sonderlich als „Kindersender“ hervorgetan. Auf der einen Seite gibt es einen süßen, schwarzen Kater und alle Figuren haben überdurchschnittlich große Augen, wodurch die Zielgruppe eher bei den Jüngeren zu liegen scheint. Auf der anderen Seite handelt es sich bei der Protagonistin um eine 18-jährige Jobanfängerin. Für wen ist dieser Film dann gedacht? Also doch ein Film für Erwachsene? Leider kann sich LUCK überhaupt nicht entscheiden, was und für wen er denn sein will.
Von Pixar geklaut, aber dessen Niveau nicht erreicht
Man merkt dem Film durchaus an, dass er in die gleiche Kerbe wie z.B. Pixar-Filme wie INSIDE OUT oder SOUL schlägt. Man nehme ein komplexes Konzept wie menschliche Gefühle, die menschliche Seele oder eben Glück/Unglück und macht daraus einen Film. Während Pixar selbst komplexeste Sachverhalte spielerisch auf die Leinwand zaubern kann, merkt man recht schnell, dass LUCK leider nicht in dieser Liga mitspielt. Er beschränkt sich darauf, einfach nur Glücksymbole wie den Glückspfennig oder die chinesische Winkekatze solange zu zeigen, bis es einem zum Hals heraushängt. Es ist erschreckend, wie wenig der Film die Zuschauenden ernst nimmt. Da helfen dann auch bekanntere Sprechende wie z.B. Jane Fonda, Simon Pegg oder Whoopi Goldberg nicht mehr.
5.5/10
LUCK ist exklusiv über den Streamingdienst Apple TV+ zu sehen.