Der Debütroman von Jonas Jonasson über den „Hundertjährigen, der aus dem Fenster sprang und verschwand“ war 2010 das meistverkaufte Buch Schwedens und wurde rasch ein Bestseller. Und wie das mit Bestsellern so ist, da folgt meistens auch bald eine Verfilmung des Stoffes. Diese übernahm der Regisseur Felix Herngren, der zusammen mit Hans Ingemansson das Drehbuch schrieb. Die Geschichte dreht sich um den hundertjährigen Altenheimbewohner Alan Karlsson (Robert Gustafsson), der vor seiner eigenen Geburtstagsfeier, flüchtet. Zunächst landet er am Bahnhof in Malmköping, wo er von einem jungen Mann unfreundlich aufgefordert wird, dessen Koffer zu halten. Alan nimmt das wörtlich und nimmt den Koffer einfach mit. Er steigt in den Bus und fährt einfach los. Er trifft auf den 70-jährigen Julius (Iwas Wiklander), der in einem verlassenen Bahnhof lebt, und dem er bei einigen Gläsern Schnaps seine Lebensgeschichte erzählt. Dann taucht plötzlich der Mann vom Bahnhof dort auf und fordert seinen Koffer ein. Julias und Alan können ihn überwältigen und sperren ihn im Kühlraum ein. Am nächsten Morgen stellen die beiden fest, dass der Mann erfroren ist. Sie öffnen den Koffer und finden 50 Millionen schwedische Kronen darin und beschließen, das Geld aufzuteilen und die Leiche verschwinden zu lassen. Verfolgt von einer kriminellen Rockerbande und von der Polizei erleben sie allerlei verrückte Abenteuer. In einer Parallelmontage wird dazu die Lebensgeschichte von Alan erzählt.
Boom! Puff! Päng!
Diesen Mann muss man einfach lieben. Dieser ältere Herr, der sich gegen einen Hühner schlachtenden Fuchs auch gerne mal mit einem mit Würstchen umwickelten Stück Dynamit zur Wehr setzt. Zusammen mit seiner rötlichen Katze Molotow (der Name ist Programm) lebt er zufrieden in einem typischen Schwedenhäuschen und genießt seine Lust am In-die-Luft-Sprengen von diversen Dingen. Doch dann landet er im Altersheim. Der 49-Jährige Robert Gustafsson spielt die Rolle des doppelt so alten Mannes mit Bravour, was sicherlich auch am fabelhaften Make-up-Team liegt. Denn die Maske sieht unglaublich gut aus. Gustafsson mimt den liebenswerten älteren Herrn mit einer Leichtigkeit, dass man ihm nie wirklich böse sein kann. Besonders lustig ist auch der Kommissar, der parallel zur Bikertruppe auch Alan sucht. Stets der letzte, der am „Tatort“ eintrifft, ruft er immer erst „Hallo?“ durch die offene Wohnungstür, betritt das Haus und stellt fest, dass niemand im Haus ist. Dieser Running Gag zieht sich durch den gesamten Film und ist, da wohldosiert, immer wieder lustig. Die Lebensgeschichte, die in Rückblenden erzählt wird, und in der Protagonisten wie Stalin, Ronald Reagan und der dumme Bruder von Albert Einstein eine Rolle spielen, sorgt für die nötige Dynamik und Spannung. Gegen Ende zieht sich die Geschichte aber deutlich und man hat den Eindruck, dass der Film nicht auf den Punkt kommt. Nichtsdestotrotz aber ein schöner Feel-good-Movie für Zwischendurch.
Ein Knaller mit kleiner Ladehemmung (4/6)
Trailer: © Concorde
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