Der Sklave Django (Jamie Foxx) wird vom Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) aus der Gefangenschaft befreit. Schultz sucht drei Brüder, die er umbringen will, aber noch nie gesehen hat – Django aber schon. Django stellt sich als Naturtalent an der Waffe heraus und so steigt auch er ins Kopfgeldjäger-Buisness ein. Und schließlich bekommt er die Chance seine Frau (Kerry Washington) ebenfalls aus der Sklaverei zu befreien.
Der Film ist fast 3 Stunden lang und lässt sich grob in 3 Elemente einteilen:
1. Drittel: witzige Dialoge, Entwicklung der Freundschaft zwischen Django und Schultz
2. Drittel: zäher, auch teils langweiliger Übergang, Treffen mit dem Plantagenbesitzer Calvin Candie und die Reise zu seinem Anwesen
3. Drittel: der Showdown, das große Schluss-Gemetzel, viel Blut
Der Film lebt hauptsächlich durch Christoph Waltz, der offenbar mal wieder unglaublich viel Spaß beim Spielen hatte. Seine Figur ist die Lässigkeit in Person. Django-Darsteller Jamie Foxx gibt den einsamen Helden, der auszieht um seine Frau zu rächnen. Allerdings ist die Beziehung zu Filmfrau Kerry Washington nicht immer glaubwürdig. Ihre Rolle ist die Schwäche des Films. Sie beklatscht ihren Mann nach den großen Showdown und reitet mit ihm in den nicht vorhandenen Sonnenuntergang und mehr „macht“ sie eigentlich nicht. Sie spielt halt das hübsche Opfer und hat keine eigene Geschichte. Positiv tut sich wieder einmal Leonardo DiCaprio als rassistischer Plantagenbesitzer hervor, dem es nach eigenen Aussagen unglaublich schwer fiel die Rolle zu spielen, was man ihm aber in keinster Weise anmerkt. DiCaprio, der meistens auf die Rolle des „Good Guy“ gebucht ist, kann hier seine böse Seite glaubhaft zeigen und bildet einen würdigen Gegner für Waltz und Foxx. Auch Candies Diener Stephan wird herrlich fies von Samuel L. Jackson gespielt, allerdings werden seine Motive nicht ganz klar. Warum ausgerechnet ein Schwarzer seinem Herrn so derart unterwürfig zu Diensten ist, wird nicht weiter erklärt.
Der neue Streifen von Regisseur Quentin Tarantino, der nach einem Kurzauftritt in die Luft gesprengt wird, ist eine Hommage an den Italowestern „Django“ aus dem Jahre 1966. Dessen Hauptdarsteller Franco Nero hat auch in „Django unchained“ einen Platz bekommen. Die schönen Landschaftsaufnahmen, der großartige Christoph Waltz und das humorvolle Drehbuch können nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass dieser Film in der Mitte etwas durchhängt und trotz der langen Spielzeit nicht alle Motive der handelnden Figuren aufdeckt.
(3.5/6)
Trailer: © Sony Pictures Germany
Das Motiv des unterwürfigen schwarzen Dieners ist allerdings bekannt und vermutlich deshalb von Tarantino nicht weiter erklärt worden. Solche Figurenkonstellationen zwischen Herr und Untertan in derlei Machtbeziehungen sind ein interessantes Phänomen, nicht nur zur Zeit der Sklaverei in den USA.
DJANGO UNCHAINED war im Mai 2013 mein dritter Blogpost: https://dienachtderlebendentexte.wordpress.com/2013/05/20/django-unchained/
Muss ja sagen, dass die erste Hälfte als Hommage wundervoll funktioniert hat, doch ab besagtem Hänger war Django Unchained nur noch lauwarme Kost :/
Ich verstehe, was du mit der „Durchhänger“-Phase sagen willst, habe es allerdings komplett anders empfunden. Auch wenn im Mittelteil storytechnisch nicht viel vor oder zurück geht, hat diese Konstellation einfach eine übertriebene Absurdität inne, die ich schon wieder witzig finde. Der Mittelteil erinnert mich von der Dialogqualität her ein wenig an „Pulp Fiction“. Ich kann aber auch jeden Menschen verstehen, der davon nicht so sehr begeistert ist wie ich.