Es geht doch nichts über eine schöne Mockumentary. Das dachte sich offenbar auch Christian Ulmen und produzierte mit den Regisseuren Bruno Alexander, Emil und Oskar Belton die Amazon-Serie DIE DISCOUNTER. Dreh- und Angelpunkt ist die fiktive Filiale von Feinkost Kolinski in Hamburg-Altona. Marktleiter Thorsten (Marc Hosemann) ist hoffnungslos überfordert und lässt seine Wut am schüchternen Sicherheitschef Jonas (Merlin Sandmeyer) aus. Die stellvertretende Filialleiterin Pina (Klara Lange) muss vieles wieder auffangen und versucht den Laden am Laufen zu halten. In diesen alltäglichen Wahnsinn zwischen Ladenöffnung, Ungezieferbefall und finanziellen Engpässen stößt Neuzugang Titus (Bruno Alexander) hinzu.
Stromberg für Millenials
Die Idee ist nicht neu. Mockumentaries am Arbeitsplatz kennt man bereits von THE OFFICE oder im deutschen Sprachraum von STROMBERG. Und auch DIE DISCOUNTER basiert auf der niederländischen Supermarkt-Serie VAKKENVULLERS. Die Staffel ist sehr kurzweilig. In neun 15-minütigen Episoden (die zehnte Episode zeigt ein Making-of) lernt man die Supermarkt-Mitarbeitende kennen und lieben. Die Sprache ist bisweilen geprägt von derben Witzen. Das mag an den jungen Regisseuren liegen, die für solche Gags vielleicht noch empfänglicher sind. Oder vielleicht auch am Ensemble selbst, denn auf ein klassisches Drehbuch wurde verzichtet. Es gab lediglich eine Zusammenfassung der gedrehten Szene. Die Schauspielenden improvisierten die meiste Zeit, was der Serie ein Gefühl von Tiefe und Authentizität gibt. Außerdem bekamen die Darstellenden in manchen Szenen Zusatzaufgaben ins Ohr geflüstert, von denen die anderen nichts wussten, was ebenfalls zu überraschenden Reaktionen führt.
„Fick den Supermarkt, wo du nur kannst“
Dass man bei diesem niedrigschwelligen Pippikackahumor nicht völlig aussteigt, liegt an der grandiosen Besetzung. Die Rollen sind klar verteilt (der Neuling, der Aufreißer, der überforderte Chef usw.). Somit findet sich jeder in der Geschichte wieder. Und tatsächlich wächst einem dieser chaotischen Haufen mit all seinen Macken und Fehlern recht schnell ans Herz. Zumal diese Stereotypen auch immer wieder aus ihrem gewohnten Trott geworfen werden. Mal tauchen Peter Fox oder Fahri Yardim bei Feinkost Kolinski auf. Mal stellt sich heraus, dass die teuren Sicherheitskameras, die vor kurzem installiert wurden, einfach nur Attrappen sind. Es ist immer etwas los und die Staffel lässt sich gut durchbingen. Auch wenn der Humor nicht immer meinen Geschmack traf, habe ich große Lust auf eine zweite Staffel.
8/10
klasse lustige serie, hammer – ich will mehr davon , aber bei uns wird so wenig produziert