Die 15-jährige Kim (Helen Woigk) mag düstere Musik und die Gothkultur und kleidet sich auch dementsprechend. Als ihre Mutter bei einem Unfall ums Leben kommt, zieht sie sich immer mehr zurück. Ihr nun alleinerziehender Vater Markus (Wotan Wilke Möhring) gibt sich alle Mühe, ist aber von der neuen Familiensituation gnadenlos überfordert. Als seine Mutter Gerlinde (Christine Schorn) an Darmkrebs erkrankt, möchte sie dies ihrem Sohn und ihrer Enkelin verheimlichen, um deren Leben nicht noch mehr aus den Fugen zu bringen. Großmutter Gerlinde wird von der Hobbyschauspielerin Paula (Rosalie Thomass) gepflegt, der sie sich zögernd annähert. Kim lernt währenddessen den rebellischen Alex (Frederick Lau) kennen, der ihr in dieser schwierigen Zeit etwas Neues zu geben scheint.
Regisseur André Erkau kommt schnell auf den Punkt. Die 98 Minuten Laufzeit sind vollgepackt mit Handlung, dadurch wird es nie langweilig. Hier und da hat der Film zwar kleine Durststrecken, was aber durchaus noch im Bereich des Erträglichen bleibt. Erkau scheut sich auch nicht eine Beerdigungsszene mit Rockmusik zu unterlegen. Das Tolle an seinem Ensemble ist, dass wirklich jeder genug Zeit bekommt um zu glänzen. Teilweise lässt sich das auch an einzelnen Szenen festmachen. Wotan Wilke Möhring, der seine obdachlosen Freunde in den Urlaub schickt; Frederick Lau, der eine Party seiner Eltern sprengt; Rosalie Thomass und ihr Telefonierverhalten. Die Handlung wird so realistisch und ohne großen Pathos erzählt, dass man gerne in den Film springen und die Figuren in den Arm nehmen möchte. Ab und zu kommt es vor, dass einem das Aufeinandertreffen verschiedener Figuren ein bißchen zu auffällig vorkommt. So sieht man in einer Einstellung Alex nachhause gehen, ist dann aber wieder rechtzeitig zur Stelle als Kim von einem Mitschüler überrascht wird. Ansonsten gibt der Film aber wirklichkeitsnah die Trauerphase der Familie wieder.
Wunderbarer Film made in Germany (5/6)
Trailer: © NFP