„Two little mice fell in a bucket of cream. The first mouse quickly gave up and drowned. The second mouse, wouldn’t quit. He struggled so hard that eventually he churned that cream into butter and crawled out. Gentlemen, as of this moment, I am that second mouse.“ Diese Geschichte fasst in kurzen Worten die unfassbare Geschichte des Trickbetrügers Frank William Abignale Jr. zusammen. Dieser erzählte zusammen mit Stan Redding seine Geschichte im Buch „Catch me if you can“, die zwei Jahre später von Steven Spielberg verfilmt wurde. Für den 17-jährigen Frank Jr. (Leonardo DiCaprio) bricht eine Welt zusammen als sich seine Eltern nach 22 Jahren Ehe trennen. Grund dafür ist unter anderem auch das Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung gegen Frank Sr. (Christopher Walken) und der soziale Abstieg, mit dem besonders Franks Mutter (Nathalie Baye) zu kämpfen hat. Als sich Frank Jr. entscheiden soll, bei wem er fortan leben soll, rennt er aus Verzweiflung einfach weg. Um sich seinen Lebensunterhalt zu erstreiten, fälscht er erst einmal Schecks. Als er droht wegen Scheckbetrugs aufzufliegen, sucht er sich einen respektablen Job und wird Pilot bei PanAm. Er bereist die Welt und fälscht weiter fleißig Schecks. Nach kurzer Zeit hat er sich einen luxuriösen Lebensstil zusammenergaunert, allerdings wird das FBI in Person von Agent Carl Hanratty (Tom Hanks) auf den Scheckbetrüger aufmerksam. Um seine Spuren zu verwischen, wird Frank zum Arzt Frank Conners, der sich recht schnell in die Arzthelferin Brenda (Amy Adams) verliebt. Aber durch die Verlobung macht er es seinen Verfolgern einfacher ihn zu finden. Auf seiner Verlobungsparty muss Frank deshalb seine Liebste verlassen und ist somit wieder auf der Flucht.
Von der Maus, die in den Rahmtopf fiel
Bereits das Intro von Olivier Kuntzel und Florence Deygas zeigt bereits worum es geht. Verfolgungsjagden und die verschiedenen Berufe, die Abignale im Rahmen seiner kriminellen Laufbahn annimmt, werden in der Stempeldesign-Animation gezeigt. Spielberg beginnt seinen Film mit Abignales Besuch bei der amerikanischen Quizsendung „To tell the truth“, → in welcher der echte Frank Abignale 1977 zu Gast war (und von keinem der Interviewer als Dieb verdächtigt wurde). Für den Film wurde dieser Abschnitt aber auf ein Mindestmaß an Information eingedampft. Dies ist eine recht elegante Lösung den Hauptdarsteller vorzustellen, weil offengelassen wird, wer denn nun der echte Frank Abignale ist. Obwohl Christopher Walken nur ca. 20 Minuten der 141 Minuten Laufzeit im Bild zu sehen ist, nutzt er diese effizient aus, was 2003 auch mit einer Oscar-Nominierung für die beste Nebenrolle gewürdigt wurde. In der Szene, in der sich Frank Jr. entscheiden soll, bei welchem Elternteil er fortan wohnen möchte, sitzt Walken in der Ecke und meint nur, es wäre in Ordnung, er solle einfach einen Namen in das Formular eintragen. Allerdings passt das was er sagt, gar nicht zu den traurigen Augen, die er dazu macht. Zudem gibt es mal wieder eine Tanzszene, was mittlerweile so etwas wie Walkens Markenzeichen geworden ist. Walken nimmt man den Gelegenheitsganoven genauso ab wie das starke Vater-Sohn-Verhältnis zwischen seiner Figur und der von DiCaprio. Leonardo DiCaprio kann auch dank jungenhaftem Aussehen die komplette Palette vom naiven Teenager bis zum erwachsenen Profi abrufen. Man nimmt ihm die vielen Berufe (sei es Anwalt oder Mitarbeiter des Secret Service) ab. Die Parallele zu James Bond ist unverkennbar – die teuren Wagen, die hübschen Frauen – und wird im Film ebenfalls thematisiert. Seine Naivität, die Motivation durch seine Gaunereien die Familie wieder zusammenzubringen und sich „alles wieder zurückzuholen“ bekörpert er mit Leichtigkeit. Von Lüge zu Lüge hangelt er sich genauso wie die Maus im Rahmtopf bis er schließlich geschnappt wird.
Tom Hanks kann dem FBI-Agenten Carl Hanratty Tiefe geben, was nicht zuletzt auch an dessen Hintergrundgeschichte liegt. Er gibt einen glaubwürdigen Gegenspieler, der zu jedem Zeitpunkt alles im Griff zu haben scheint und häufig auch der klügste Mann im Raum ist. Die Dynamik in der Geschichte bleibt permanent erhalten, da jederzeit Gefahr droht aufzufliegen. Nachdem Frank allerdings verhaftet wird, verliert die Geschichte etwas an Drive, weil sich dann die restlichen Filmminuten wie ein ungewolltes Anhängsel des eigentlichen Films anfühlen. Als kleines Schmankerl hat der → echte Frank Abignale Jr. einen Cameoauftritt, indem er einen französischen Polizisten spielt, der Abignale verhaftet. Im Grunde verhaftet er also sich selbst, was man als ironisches Augenzwinkern des Regisseurs verstehen kann.
Macht nicht nur dank DiCaprio und Hanks gute Laune (5.5/6)
© Paramount Germany
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