Alain Resnais, Jahrgang 1922, verfilmt mit Aimer, boire et chanter das Theaterstück LIFE OF RILEY von Alan Ayckbourn. Der Theatercharakter wird beibehalten, denn Resnais filmt nicht an realen Orten, sondern vor einer Kulisse im Studio, die auch als solches zu erkennen ist. Türen gibt es keine, nur Vorhänge mit einer Öffnung zum Hinein- und Herausgehen. In der Geschichte geht es indirekt um George, bei dem kürzlich eine unheilbare Krankheit festgestellt wurde. Seitdem verkriecht er sich nur noch in seinem Haus. Daraufhin wollen seine Freunde (Sabine Azéma, Hippolyte Girardot, Michel Vuillermoz, André Dussollier) ihn in ein Theaterstück einbinden, welches sie aktuell proben. Für eine solch ereignisarme Geschichte braucht aber niemand 108 Spielminuten, Resnais schon. Die Darsteller spielen ihre Rollen völlig übertrieben und affektiert. Selbst für ein Theaterstück ist das zu viel Theater. Der Witz des Films ist äußerst flach. Einzig der gruselige Maulwurf, der zweimal zu sehen ist, sorgt für ein müdes Lachen. Ansonsten streiten sich drei Frauen darum, wer mit George in den Urlaub fahren darf. Oder ein Paar streitet sich darum, wer mal die Uhren im Haus stellen sollte. Insgesamt wird viel gestritten und fremd geliebt und die Eifersucht führt zu mehr Streit, aber am Ende haben sich alle wieder lieb.
Viel Theater um nichts!
Als Zwischentitel fungieren sowohl Texttafeln mit Angaben wie „Es ist Frühling. Ein Tag im Mai.“, die dem Zuschauer noch halbwegs hilfreich erscheinen. Zusätzlich zu den Zwischentiteln gibt es aber auch noch ein gezeichnetes Bild der Kulisse, was den jeweiligen Szenenwechsel einläutet. Auch das geht narrativ in Ordnung. Als weiterer Zwischenteil fungieren allerdings noch Realaufnahmen von Straßen, offenbar in England, die absolut keinen Sinnzusammenhang erkennen lassen. Man sieht einfach nur Landschaft und Straße. Dies würde einen Sinn ergeben, würden die Protagonisten von einem Ort zum Nächsten fahren, aber dies ist nicht der Fall. Auch die Tatsache, dass Figuren plötzlich mitten im Gespräch ohne Grund vor einer gerasterten Wand zu sehen sind, erschließt sich dem Zuschauer nicht.
Ein halber Punkt für den künstlerischen Ansatz (0.5/6)