Die Bücher von John Le Carré werden gerne verfilmt. Aktuell ist eine Adaption von THE NIGHT MANAGER auf Amazon Prime zu sehen. Und auch DER EWIGE GÄRTNER ist im Grunde eine Undercover-Mission. Allerdings ist der „Agent“ in eigener Sache unterwegs. Protagonist ist Justin Quayle (Ralph Fiennes), der als Diplomat in Kenia arbeitet. Seine Frau Tessa (Rachel Weisz) wird eines Tages am abgelegenen Turkana-See zusammen mit ihrem einheimischen Fahrer tot aufgefunden. Alle Spuren deuten auf ein Verbrechen aus Leidenschaft hin. Quayles Vorgesetzte schließen die Akte um die angebliche Affäre Tessas zu verheimlichen. In Rückblenden wird erzählt, wie sich Tessa und Justin kennenlernten und wie unterschiedlich sie auf die Umstände in Afrika reagierten. Während Aktivistin Tessa zusammen mit dem Arzt Arnold Bluhm (Hubert Koundé) die Probleme des Landes erkennt und helfen möchte, versucht sich Justin nicht davon vereinnahmen zu lassen und kümmert sich lieber um seinen gepflegten Garten. Justin verkraftet den Tod seiner Frau nicht, von der er sich vor ihrem Tod entfremdet hatte. Aus schlechtem Gewissen durchsucht er ihre Unterlagen. Dabei entdeckt er einen Bericht über Verbrechen der Pharmaindustrie in Afrika, den Tessa veröffentlichen wollte. So erscheint ihr Tod plötzlich in einem völlig neuen Licht. Justin reist zurück nach Europa und erkennt immer mehr das ganze Ausmaß des Skandals. Enge Freunde raten ihm ab, weitere Nachforschungen anzustellen, doch Justin ist ein Getriebener, der verstehen will, warum seine Frau und ihr Begleiter sterben mussten.
Der Wert eines Menschenlebens
In zahlreichen Rückblenden wird die Liebesgeschichte von Tessa und Justin erzählt. Die Handlung ist eigentlich nach einer Dreiviertelstunde schon fertig erzählt. Die restliche Zeit verbringt der Diplomat den Mord an seiner Frau aufzuklären. Dabei erwartet den Zuschauer keine große Überraschung. Insgesamt ist es einer dieser typischen „Afrika wird vom Westen ausgenutzt“-Filme, der mit einem gewohnt moralischen Schlussappell schließt. Das große Problem ist, dass Afrika hierbei nur als Schauplatz für großes Drama benutzt wird. Der Film kratzt deshalb auch nur an der Oberfläche eines viel größeren Problems – anders als z.B. BLOOD DIAMOND, der trotz ebenfalls fiktionaler Story gleichermaßen das Leben von Afrikanern als auch von Fremden (ausländisches Militär, Journalisten) portraitiert. Hier dagegen steht die Trauerbewältigung und die Aufklärung des Mordes im Mittelpunkt. Der Cast liefert dennoch eine gute Leistung ab. Ob Rachel Weisz hierfür tatsächlich einen Oscar verdient hat, sei mal dahingestellt, aber sie und Ralph Fiennes sind ein authentisches und starkes Liebespaar.
(4/6)
Trailer: © Youtube/Moviepilot Trailer
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