The Man from U.N.C.L.E. (2015)

Wenn einem Filmemacher nichts mehr Neues einfällt, dann verfilmt er etwas was schonmal gut funktioniert hat. Guy Ritchie verfilmte mit CODENAME U.N.C.L.E. eine Agentenserie aus den 60er Jahren, die im Deutschen den Titel SOLO FÜR O.N.K.E.L. trug. Der amerikanische Agent Napoleon Solo (Henry Cavill) soll 1963 die Mechanikerin Gaby Teller (Alicia Vikander) aus Ost-Berlin sicher in den Westen bringen. Ein leichter Job, denkt er. Doch leider fliegt der Fluchtplan auf und die Beiden werden beinahe vom russischen Agenten Ilya Kulyakin (Armie Hammer) erwischt. In West-Berlin erfährt Solo, dass es sich keineswegs um einen reinen Schleuserjob gehandelt hat, sondern dass Teller über ihren Onkel Rudi (Sylvester Groth) Kontakt zu ihrem Vater Udo (Christian Berkel)  herstellen soll. Dieser ist vor Kurzem verschwunden. Blöderweise ist Udo der ehemalige Lieblingsraketenwissenschaftler von Hitler und nun befürchten CIA und KGB, dass er gezwungen wird, sein Wissen anzuwenden. Also beschließen die beiden Geheimdienste zusammenzuarbeiten und herauszufinden, wer hinter dem Verschwinden steckt. Beide Agenten sind alles andere als erfreut. Die Spur führt nach Italien zur Millionärin Victoria (Elizabeth Debicki).

Szenenbild aus CODENAME U.N.C.L.E. - Die blonde Böse (Elizabeth Debicki) - © 2015 Warner Bros. Entertainment Inc. ALL RIGHTS RESERVED
Die blonde Böse (Elizabeth Debicki) – © 2015 Warner Bros. Entertainment Inc. ALL RIGHTS RESERVED
Agenten-Retro-Chic

Solo erweist sich besonders gut im Knacken von Schlössern und dem Verführen der Frauenwelt ist. Wer wäre für die Rolle besser geeignet als „Superman“ Henry Cavill? Die Konstellation ist von Anfang an konfliktbeladen. Ein Amerikaner und ein Russe, die sich misstrauen und gegenseitig abhören und/oder Steine in den Weg legen, passen auf eine Deutsche in Italien auf. Aus dieser gegenseitigen Abneigung speist sich häufig auch der Witz. Cavill gibt stilsicher den weltmännischen, überheblichen Amerikaner während Armie Hammer den brutalen Russen verkörpert. Größter Lacher ist definitiv das Umstyling von Gaby: beide Männer diskutieren in einem Geschäft, ob das Diorkleid zum Rabanne-Gürtel passt und welcher Look die größte Tarnung bietet. Die Klamotten sind herrlich retro und bilden zusammen mit dem OCEAN’s-ähnlichen Soundtrack, auf dem sich neben Instrumentalstücken von Daniel Pemberton auch Stars wie Roberta Flack und Nina Simone finden, eine herrliche Symbiose. Positiv fällt weiter auf, dass sich der Film gerne gegen Rollenklischees stellt bzw. diese verdreht. Alicia Vikander wirkt häufig als Puffer zwischen den beiden zerstrittenen Parteien, die nur widerwillig miteinander arbeiten („Wieso muss ich Mutti spielen?“), und beweist, dass sie keineswegs die Opferrolle bedient.

Szenenbild aus CODENAME U.N.C.L.E - © 2015 Warner Bros. Entertainment Inc. ALL RIGHTS RESERVED
© 2015 Warner Bros. Entertainment Inc. ALL RIGHTS RESERVED

Nach einem starken Start verliert sich der Film ab der Hälfte allerdings in Belanglosigkeiten. Die Bombe ist plötzlich überhaupt kein Thema mehr stattdessen wird die machthungrige Klischee-Bösewicht-Blondine und ihre Pläne porträtiert ohne Neues zu verraten. Die actiongeladenen Kampfszenen, besonders gegen Filmende, sind teilweise zu schnell geschnitten. Ein weiteres Minus ist häufig auch die Optik der Untertitel. Nachdem offenbar im Original alle Figuren ihre Muttersprache sprechen, muss viel untertitelt werden, allerdings in grellgelber Schrift, was farbästhetisch zu Irritationen führt (besonders, wenn man den Film nicht in der letzten Reihe anguckt, sondern weiter vorne.)

Retro-Flair mit narrativen Abstrichen (4/6)

Titelbild und Trailer: © Warner Bros. Entertainment

2 thoughts on “The Man from U.N.C.L.E. (2015)

  1. Recht gnädige Besprechung, die eklatant schlechtes sehr milde durchgehen lässt. Aber gut, Filme sind, wie so vieles, eine Frage des Geschmacks und über den lässt sich bekanntlich nicht streiten.
    Ich fand den Film komplett misslungen und zwar in allen Belangen. Ein Film aus der Kategorie „Sinnlos und überflüssig“.

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