“Atemlos durch die Nacht” trällerte Zazu. Er solle sofort damit aufhören, das sei doch nicht zum Aushalten, sagte Scar. Es gibt zwei Momente, an die ich mich noch wirklich stark erinnere, wenn ich an das “Der König der Löwen”-Musical in Hamburg denke, das ich vor Jahren mal besucht habe: Der Auszug aus dem Helene Fischer-Lied und die Tatsache, dass ich bereits beim “Circle of Life”-Opening Tränen in den Augen hatte. THE LION KING hat auch 25 Jahre nichts an seiner Faszination verloren. Die Geschichte des Löwenjungen Simba ist zeitlos. Simba soll seinem Vater Mufasa auf den Thron folgen, doch sein Onkel Scar tötet seinen Bruder und redet Simba ein, er sei schuld am Tod des Vaters. Zusammen mit den Hyänen bildet Scar eine teuflische Allianz und regiert im geweihten Land mit harter Hand. Simba flüchtet und kehrt erst nach Jahren im Exil zusammen mit neuen Freunden in seine alte Heimat zurück.
Zeitloser Disney-Klassiker
Allein schon das Opening ist großartig. In wenigen Einstellungen wird nicht nur die Tier- und Pflanzenwelt von Afrika gezeigt, sondern auch die Grundkonstellation aus herrschenden Löwen und treuen Untertanen sowie das Verhältnis zwischen dem Affen Rafiki und der Königsfamilie erklärt. Unterlegt mit „Der ewige Kreis“ (im Original „The Circle of Life“ von Elton John) hat allein das schon eine ungeheure Kraft, da der Film hier ohne Worte, sondern nur mit Gesten auskommt. Auch die anschließende Erklärung, wer Scar ist und warum er zu Beginn nicht zu sehen war, ist einfach großartig. Und man muss noch mal betonen, dass es sich bei THE LION KING um eine Geschichte handelt, die nicht auf einem Märchen oder irgendeiner anderen Vorlage basiert. Natürlich sind die Anleihen bei Shakespeares HAMLET und altägyptischer Mythologie (Osirismythos) unverkennbar, aber gerade im Hinblick auf die Remake-Welle, auf welcher sich der Disney-Konzern momentan bewegt, ist das durchaus eine Bemerkung wert.
Tierische Heldenreise
Simba durchläuft die klassische „Hochmut kommt vor dem Fall“-Heldenreise. Als Kind möchte er endlich König werden um endlich tun zu können was er will. Dass dies aber auch bedeutet, dass sein Vater erst sterben muss, damit er seinen Platz einnehmen kann, ist ihm noch nicht klar. Durch Zooms und animierte Kameraschwenks bekommt der Film einen modernen Touch. Dabei war der Film schon für damalige Verhältnisse sehr aufwendig. Ca. drei Jahre arbeitete die CG-Abteilung an einem Computerprogramm, dass es erlaubte, das Hunderte von computergenerierten Tieren laufen ohne dabei ineinander zu prallen. Den großartigen, zu Recht oscarprämierten, Soundtrack von Hans Zimmer muss ich natürlich auch noch lobend erwähnen. Im letzten Drittel wird das große Finale – insbesondere Simbas Streit mit Nala und seine Rückkehr ins geweihte Land – etwas zu schnell abgefrühstückt. Dafür dauert die finale Konfrontation von Simba und Scar ein bißchen zu lange. Nichtsdestrotrotz ist das Jammern auf sehr sehr hohem Niveau. THE LION KING hat nichts an seinem Charme verloren.
5.5/6 bzw. 9.5/10
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