Der Film beginnt mit einer Parallelmontage. Der Soldat Jesper (Ronald Zehrfeld) rennt am Strand entlang. Er schnauft und schwitzt. Kurze Zeit später sitzt er in einem Militärtransport nach Afghanistan, obwohl sein Bruder dort im Kampf gefallen ist. Schnitt. Tarik (Mohsin Ahmady) und seine Schwester Nala (Saida Barmaki) leben in Kabul und versuchen alleine über die Runden zu kommen. Während Tarik als Übersetzer arbeitet, studiert seine Schwester an der Universität und verdient sich nebenbei noch etwas dazu. Schnitt. Tarik und Jesper treffen aufeinander: Tarik soll zwischen den Soldaten und den Einwohnern eines Dorfes vermitteln bzw. übersetzen. Doch bald erhält Tarik Morddrohungen, weil die Einheimnischen ihn für einen Verräter halten.
In Afghanistan nichts Neues
An Originalschauplätzen in Kunduz und Mazari Sharif gedreht, zeigt der Film die Problematiken eines Kriegseinsatzes auf: Übersetzungsfehler sorgen für Missverständnisse, ebenso wie fehlendes Verständnis für die fremde Kultur, und dann muss man sich auch noch an die Regeln der deutschen Bürokratie halten. Antworten oder Lösungsansätze liefert der Film nicht. Er regt aber dennoch zum Nachdenken an, weil der Ist-Zustand glaubhaft skizziert wird. Aber das ist genau der Punkt, eben nur skizziert, angerissen, an der Oberfläche gekratzt. Der Film überlässt es dem Zuschauer eigene Antworten zu finden, was sicherlich so gewollt ist, aber auch ein Knackpunkt ist, bei dem es sich Regisseurin Feo Aladag zu einfach macht. Zweites Problem sind die Kampfszenen, die optisch zwar überzeugen, aber in denen die Kamera einfach so dermaßen wackelt, dass man nicht mehr Freund von Feind unterscheiden kann. Auch das könnte man bei wohlwollender Sichtweise als Absicht der Regisseurin unterstellen, dennoch wäre eine klarere Kameraführung vorteilhafter gewesen. Punkten kann Zwischen Welten definitiv mit dem Cast. Sowohl Ronald Zehrfeld als auch die Newcomer Mohsin Ahmady und Saida Barmaki verkörpern glaubhaft ihre Rollen und zeigen die Zerissenheit ihrer Figuren. Jesper wird mit zunehmender Spiellänge zur Vaterfigur, was nicht nur daran liegt, dass er das Kommando über seine Truppe hat und dementsprechend auch die Verantwortung, alle Soldaten wie heil nachhause zu bringen. Tarik und Nala sind zwischen den Erwartungen der Gesellschaft (z.B. Mädchen brauchen nicht studieren) und ihren eigenen Träumen nach einem besseren Leben gefangen und versuchen stets einen Ausweg zu finden.
Viele Fragen, keine Antworten (4/6)
Trailer: © Majestic
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