Der Angelexperte Dr. Alfred Jones (Ewan McGregor) lebt für seine Arbeit, bis ihn die E-Mail der Finanzverwalterin Harriet Chetwode-Talbot (Emily Blunt) erreicht. Ihr Kunde, der jemenitische Scheich Muhammad ibn Zaidi bani Tihama (Amr Waked), plant mitten in der Wüste eine Lachszucht. Jones hält das für verschwendetes Geld und versucht sowohl Scheich als auch Chetwode-Talbot zur Vernunft zu bringen. Doch beide erweisen sich als hartnäckiger als er dachte. Und auch externe Faktoren spielen in die Hände des ehrgeizigen Projekts. Gerade hat die britische Regierung mit schlechten Umfragewerten zu kämpfen und ist auf der Suche nach einem Prestigeprojekt. Da kommt die Lachszucht im Jemen ganz recht. Die Pressesprecherin des Premierministers Patricia Maxwell (Kristin Scott Thomas) drängt auf einen raschen Beginn der Bauarbeiten. Doch parallel dazu entfremdet sich Alfred von seiner karrierebesessenen Frau Mary (Rachael Stirling) und Harriet hört plötzlich nichts von ihrem Freund (Tom Mison), der als Soldat in Afghanistan stationiert ist. Und fernab in der exotischen Kulisse des Jemen kommen sich beide näher.
Lachsspringen im Jemen
Bereits im Opening wird das permanent wiederkehrende Motiv eines springenden Lachses in Zeitlupe gezeigt. Dieses taucht mehrfach im Film auf und nervt in seiner Häufigkeit. Zudem werden auch filmstilistische Fisch-Metaphern verwendet, wie z.B. Fred, der plötzlich in einer gleichlaufenden Menschenmasse umdreht und „gegen den Strom schwimmt“ oder beide Protagonisten aus dem Wasser gefilmt, quasi aus Lachsperspektive. Selbst jemand, der noch nie einen Fisch gegessen, geschweigedenn einen gefangen, hat, sieht das Muster. Und dieses ist furchtbar aufdringlich und in Kombination mit der kitschigen Handlung einfach übertrieben. Auch die Figur des Scheichs, der ständig auf die Beziehung von Angeln und Glauben gebetsmühlenartig hinweist, geht einem nach einer Weile auf die Nerven. Einziger Lichtblick ist die übermotivierte Pressesprecherin, gespielt von Kristin Scott Thomas, die nicht nur das ganze Gemauschel hinter den Kulissen der politischen Bühne enthüllt, sondern auch ihre Figur der Lächerlichkeit preisgibt, ohne gleichzeitig unglaubwürdig zu wirken.
Das Projekt hält alles zusammen
Insgesamt wird der Film nur durch das „Lachsfischen im Jemen“-Projekt zusammengehalten und nicht etwa durch die beiden Hauptdarsteller. Man fragt sich, ob das ehrgeizige Projekt einen positiven Abschluss finden wird und ist die Antwort erst auf diese Frage gegeben, bleibt nur noch die kitschige Liebesgeschichte übrig, die keinerlei Drive besitzt. Auch wenn man die Chemie von Blunt und McGregor spüren kann, so wirkt ihre Liebe hölzern und die Umstände sehr intransparent. Auch die schönen Landschaftsaufnahmen aus Marokko, dem Drehort für die Jemen-Aufnahmen, und die tolle Kristin Scott Thomas können das nicht wieder ausbügeln.
Nur was für Angelfreunde (2.5/6)
Trailer: © Concorde Home
Mh, mich hat das kein bisschen gestört, ich fand den Film toll…
Lasse Hallström bekommt demnächst eine neue Chance, wenn MADAME MALLORY UND DER DUFT VON CURRY in die Kinos kommt.