Mit Remakes ist das ja so eine Sache. Sie können glücken, in der Regel scheitern sie aber. Doch nicht nur die Vertreter der aktuellen Remake-Welle fallen dann und wann auf die Nase, auch in der vorherigen Dekade sorgten missglückte Neuverfilmungen für Gesprächsstoff. Tim Burtons Neuinterpretation des gleichnamigen Spielfilms aus dem Jahr 1968 spaltet immer noch die Gemüter. Denn vor allen Dingen bleibt die zweifelhafte Schlussszene im Gedächtnis, die Kritiker wie Publikum mit einem großen Fragezeichen auf der Stirn zurückließ. Die Handlung spielt im Jahr 2029 an Bord einer Raumstation. Dort bildet Astronaut Leo Davidson (Mark Wahlberg) Menschenaffen für Weltraumoperationen aus. Einer von ihnen soll einen herannahenden elektromagnetischen Sturm untersuchen. Die Kapsel samt dem Affen weicht vom Kurs ab und die Raumstation verliert Kontakt mit ihr. Um den Affen zu retten, setzt sich Leo über den Befehl seines Vorgesetzten hinweg und folgt der Kapsel. In der Nähe des Sturm öffnet sich eine Art Wurmloch, die Leo auf einen fremden Planeten in der Zukunft schleudert. Dort landet er unsanft in einem Wasserloch im Dschungel. Kaum daraus befreit, kommen Leo Menschen entgegen, die von sprechenden Affen gejagt werden. Er wird zusammen mit ihnen gefangen genommen und an den Menschenhändler Limbo (Paul Giamatti) verkauft. So erfährt Leo, dass auf diesem Planeten Affen die herrschende Rasse sind und Menschen als Sklaven gehalten werden. Einzig die Schimpansin Ari (Helena Bonham Carter), Tochter von Senator Sandar (David Warner), setzt sich für die Rechte der Menschen ein und beschließt, Leo und eine Menschenfrau namens Daena (Estella Warren) zu kaufen. Dies missfällt dem General Thade (Tim Roth), der Ari begehrt und die Menschen verachtet. Kurze Zeit später gelingt Leo und weiteren Menschen mithilfe von Ari die Flucht, doch Thade ist ihnen mit seiner Armee auf den Fersen. Gleichzeitig bekommt er vom Senator die uneingeschränkte Vollmacht, um den Planeten von allen Menschen endgültig zu säubern.
Tim Burton lässt die Affen los
Gleich drei goldene Himbeeren gab es für PLANET DER AFFEN: für die schlechteste Neuverfilmung, schlechteste Nebendarstellerin (Estella Warren) und für den schlechtesten Nebendarsteller (Charlton Heston). Heston hat als Ensemblemitglied der Erstverfilmung als Thades Vater einen Gastauftritt, hat keine fünf Minuten Screentime und fungiert ausschließlich als Stichwortgeber. Estella Warren ist tatsächlich völlig fehl am Platz. Sie ist der blonde Love-Interest, der am Ende Mark Wahlberg noch einen Schmatzer auf den Mund verpassen darf, ansonsten aber keinerlei enge Beziehung zu seiner Figur pflegt. Und die schlechteste Neuverfilmung, ja, das ist auch berechtigt. Dennoch sieht es zu Beginn noch gar nicht so schlecht aus. Ohne große Umschweife kommt der Film auf den Punkt. Erzählt zackig und spannend Leos Überlebenskampf in der für Menschen gefährlichen Umwelt. Philosophische Fragen zum Umgang zwischen Mensch und Tier, dem allgemeinen Machtgefüge der Natur (Wer steht an der Spitze der Nahrungskette? Hat der Mensch eine Seele?) und Glaube werden angerissen.
Der Film dreht glaubhaft die Perspektive um, macht das Haustier zum Hausmenschen, den Tierschutzverein zum Menschenschutzverein. Doch anstatt das weiter auszuführen, versandet die Handlung in einem typischem Gut-gegen-Böse-Plot. Stumpfes Gemetzel gepaart mit Affengeschrei. Die Rangordnung wird nicht mehr infrage gestellt. Mitwisser, sogar die der eigenen Art, werden heimtückisch ermordet. Kostüme und Maske überzeugen. Schauspielerisch fällt hauptsächlich Tim Roth auf. Er ist der Einzige, der aus der Masse heraussticht und mit seinen Augen böse und furchteinflößend funkelt. Dass er den Bösewicht auch mit Maske geben kann, ist angesichts seiner Filmografie kaum verwunderlich. Mark Wahlberg ist zwar ein überzeugender Abenteurer und Hitzkopf, bleibt aber weitestgehend eindimensional. Als Anführer taugt er nur in bestimmten Situationen etwas. Gegen Ende fehlt dem Film schlichtweg die Substanz. Die letzten 3 Minuten gehen definitv in die „TOP 10 WTF-Momente der Filmgeschichte“ ein. Erklärungsversuche gab es viele. Der Simpelste ist wohl, dass sich das Ende weitestgehend an der Romanvorlage von Pierre Boulle orientiert.
Beginnt stark, endet schwach (3.5/6)
Trailer: © 20th Century Fox Switzerland
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