Jean-Dominique Bauby (James Bond-Bösewicht Mathieu Amalric) wacht nach 20 Tagen aus dem Koma auf und muss feststellen, dass er vollkommen gelähmt ist. Nur noch sein linkes Auge kann er noch bewegen. „Locked-in-Syndrom“ wird dieses äußerst seltene Phänomen genannt. Der Geist ist wach, aber der Körper setzt die Signale nicht mehr um. Das ist ein herbes Erwachen für den 43-jährigen Jean-Do, wie ihn seine Freunde nennen. Vor seinem Schlaganfall war er Chefredakteur der französischen Elle, fuhr schnelle Wagen, hatte eine wunderschöne Lebensgefährtin, drei süße Kinder und eine Geliebte, die verrückt nach ihm war. Baubys Leben ist von nun an reduziert auf eine wechselnde Parade von Ärzten und Schwestern, seinem Zimmer, den endlosen Gängen und Therapieräumen in einem Spital in Breck-sur-Mer. Jean-Do will sterben. Bis er mit Hilfe einer attraktiven Logopädin (Marie-Josée Croze) lernt, wieder mit seiner Außenwelt zu kommunizieren. Seine Phantasie, die könne ihn überall hin tragen, wie ein Schmetterling, während sein Körper in der Taucherglocke gefangen sei, sagt er. Mit Hilfe einer Lektorin (Anne Consigny), die bald zu einer Vertrauten wird, macht Jean-Dominique Bauby sich auf, seine Geschichte zu schreiben; einen Wimpernschlag nach dem anderen…
Das Drama von Julian Schnabel nach dem gleichnamigen Bestseller von Jean-Dominique Bauby lebt von seiner besonderen Narration. Der Zuschauer findet sich in der Lage von Bauby wieder, alles wird aus den „Augen“ der Hauptfigur erzählt. Das hat zur Folge, dass alle Schauspieler immer direkt in die Kamera schauen, was dem Zuschauer hilft, sich in die Lage eines Locked-in-Patienten zu versetzen. Dazu gehört auch der innere Monolog Baubys, der das Gesehene subjektiv kommentiert. Bauby weiß zunächst (genau wie auch der Zuschauer) nicht, was passiert ist. Das wird auch bis zum Ende des Films nicht aufgelöst, wodurch der Spannungsbogen über einige weniger starken Stellen hinwegtröstet. Obwohl man Mathieu Almaric nicht oft im Bild sieht, trägt er durchaus den Film. Eine spannende Geschichte, im wahrsten Sinne des Wortes mit Tiefgang.
Eindringlicher Film, der einen starken Eindruck hinterlässt (6/6)
Trailer: © Prokino