Ja, es ist George Miller, der für HAPPY FEET verantwortlich ist. Der George Miller, der auch die MAD MAX-Filme gedreht hat. Auf den ersten Blick mag das nicht ganz zusammenpassen. Auf der einen Seite wilde Action im trostlosen Ödland, auf der anderen Seite singende Pinguine in der Antarktis. Aber offenbar geht das sogar so gut, dass HAPPY FEET bei den Oscars 2007 als bester animierter Spielfilm ausgezeichnet wurde und nebenbei den haushohen Favoriten CARS von Pixar übertrumpfte. HAPPY FEET handelt von dem kleinen Kaiserpinguin Mumble (Stimme von Elijah Wood). Der lebt im Reich der Kaiserpinguine, die alle ausgewöhnlich singen können. Alle außer Mumble. Dafür kann er sehr gut tanzen. Mumbles Mutter Norma Jean (Stimme von Nicole Kidman) unterstützt die Eigenart ihres Sohnes, während Vater Memphis (Stimme von Hugh Jackman) ihn permanent deshalb rügt. Beide wissen, dass ein Pinguin ohne ein Herzenslied keinen Partner fürs Leben finden kann und ohne Gesang folglich auch kein Lied. Mumbles einzige Freundin Gloria (Stimme von Brittany Murphy) ist die beste Sängerin überhaupt. Weil er durch sein Getanze immer mehr Unfrieden in der Pinguinkolonie stiftet, verbannt ihn schließlich Noah (Stimme von Hugo Weaving), einer der Ältesten, aus der Gemeinschaft. Fern der Heimat macht Mumble die Bekanntschaft mit einem Haufen Adelie-Pinguinen, den Amigos. Sie sind völlig begeistert von den coolen Tanzfähigkeiten Mumbles und laden ihn unter der Führung Ramons (Stimme von Robin Williams/ im Deutschen: Rick Kavanian) ein, mit ihnen das Leben als große Party zu genießen. Im Adelie-Land holt sich Mumble Rat beim Guru Lovelace (ebenfalls Robin Williams), einem verrückt gefiederten Felsenpinguin, der für einen Kieselstein Antwort auf alle Lebensfragen gibt. Mit Lovelace und den Amigos wandert Mumble durch weite Landschaften um seine wahre Bestimmung zu finden.
Ach wie süß!
Filmen über Pinguine stehe ich etwas skeptisch gegenüber, weil sich einige Filmemacher zu sehr auf den „Süßheitsfaktor“ verlassen. Die HAPPY FEET-Filme habe ich daher nicht zum Kinostart gesehen. Jetzt, einige Jahre später, gibt es den Film über Amazon Prime zu sehen und ja, ich bin positiv überrascht. Handwerklich ist der Animationsfilm wirklich klasse gemacht. Die eisigen Landschaften, eindrucksvolle Wetterphänomene und das Wasser sind großartig animiert. So fotorealistisch wie bei ARLO & SPOT (OT: THE GOOD DINOSAUR) ist es zwar nicht, aber es kommt der Realität schon sehr nahe. Die Musik macht gute Laune. Es sind einige Ohrwürmer dabei, die durch beeindrucksvolle Pinguinchoreografien unterstrichen werden. Die Sequenzen, die in einem Zoo spielen, haben durchaus eine gesellschaftskritische Note. Hier wird das Zurschaustellen von Wildtieren kritisiert, obgleich die Menschen im weiteren Verlauf des Films auch wieder zum Löser aller Probleme stilisiert werden.
Kubanische Pinguine?
Ein bißchen muss man sich schon daran gewöhnen, dass die Pinguine singen. Es sieht am Anfang aus nachvollziehbaren Gründen unrealistisch aus. Inhaltlich wollten sich die Macher offenbar nicht ganz festlegen: für ein Musical ist es zu wenig Musik, für eine Tierkomödie zu viel Musik. Auch die typische Außenseiter-Geschichte ist keineswegs neu, aber es werden zumindest neue Ideen eingestreut. So trifft Mumble auf seiner Reise zu sich selbst auf die Amigos, kubanische Pinguine, die mit spanischem Akzent sprechen. Manche Szenen, wie der Angriff eines Seeleoparden oder mehrerer Wale mag für die ganz kleinen Zuschauer sicherlich zu gruselig sein, aber im Großen und Ganzen ist es ein schöner Film, den man sich mehr als nur einmal anschauen kann, wenn man für Wintergeschichten und gute Musik empfänglich ist.
4.5/6 bzw. 7.5/10
Trailer: © Roadshow Entertainment
Ich habe Teil 1 und 2 von Happy Feet im Regal stehen und ich habe sie beide noch nie gesehen. Jetzt bekomme ich spontan Lust auf diesen Streifen. Pinguine an sich erinnern mich immer sehr an „König der Wellen“, mein liebster Animationsfilm. Danke, dass du mir die Lust auf beide FIlme gegeben hast. Ich werde versuchen sie zeitnah zu schauen.