Der Trend geht definitiv zu Serie. Während den Filmemachern nichts mehr Neues einzufallen scheint, steigt das Fernsehen in der Beliebtheit immer mehr. Es herrscht derzeit dank zusätzlicher Serien, die von Streamingdiensten wie Netflix oder Amazon Prime direkt produziert werden, ein Überangebot. Doch damit nicht genug. Auch die Umwandlung von bekannten Filmen in Serienformate ist sehr beliebt; so geschehen bei FARGO und SLEEPY HOLLOW. Der neuste Coup soll eine Serie der STAR TREK-Parodie GALAXY QUEST werden → Artikel. Dieser hatte nämlich zur Jahrhundertwende die Kinokassen klingeln lassen. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die gleichnamige Serie, die trotz ihrer Absetzung vor 17 Jahren immer noch eine große Fangemeinde erfreut. Die Schauspieler der Serie sind nur noch auf Fan-Conventions zu sehen. Während sich der Publikumsliebling Jason Nesmith aka Commander Taggert (Tim Allen) auch Verspätungen und flegelhaftes Benehmen erlauben kann, sind die anderen desillusioniert. Gwen DeMarco (Sigourney Weaver) ist müde immer dem Computer nachzuplappern und Alexander Dane (Alan Rickman) leidet darunter im Schatten von Jason zu stehen und keine großen Rollen mehr zu spielen. Das beschäftigt auch die anderen Schauspielkollegen Fred Kwan (Tony Shalhoub), Tommy Webber (Daryl Mitchell) und Guy Fleegman (Sam Rockwell). Als Jason auf einer Fan-Convention von dem Thermianer Mathesar (Enrico Colantoni) um Hilfe gebeten wird, nimmt er ihn zunächst nicht ernst. Als Mathesar ihn aber kurzerhand auf sein Schiff beamt um ihm die Verhandlungen mit dem Alienbösewicht Sarris (Robin Sachs) zu überlassen, sieht die Sache schon anders aus. Jason zettelt unbewusst einen Krieg an und überzeugt seine Freunde den Therminanern zu helfen. Die Begeisterung über das Abenteuer weicht aber schnell der Angst dabei ums Leben zu kommen.
„Niemals aufgeben. Niemals kapitulieren!“
Das Tolle an GALAXY QUEST ist, dass er sowohl für → Trekkies als auch für Kritiker des Science-Fiction-Genres genügend Gesprächsstoff bietet. Dies beweist bereits die Rollenverteilung: der übereifrige Commander; die attraktive, aber ansonsten nutzlose Blondine und der sarkastische Side-Kick. Die besten Gags kann Alan Rickman verbuchen, der, anders als seine Kollegen, die Situation stets herrlich britisch-trocken analysiert. Und er rollt so wunderbar genervt mit den Augen. Aber auch die genretypischen Eigenarten wie ein Countdown, der kurz vor Ende der Frist einfach stehenbleibt; übergroße Stampfer, die aus unerfindlichen Gründen im Inneren des Raumschiffs verbaut sind, oder das Öffnen der Lucke auf einem fremden Planeten ohne vorherige Prüfung der Verfügbarkeit von Sauerstoff führen dem Zuschauer die Absurdität vor. Und trotzdem feiert der Film die STAR TREK-Reihe und ihre Fans. So müssen sich die Protagonisten nämlich mit ihren Fans verbrüdern um das Abenteuer gemeinsam zu überstehen. Wie es sich für eine Heldenreise gehört, lernen am Ende auch die Protagonisten zusammenzuarbeiten anstatt die Arbeit des Anderen zu diskreditieren.
Die „Thermianer vom Klaatu-Nebula“ – eine Anspielung an den Namen der Hauptfigur des Films THE DAY THE EARTH STOOD STILL – wirken häufig naiv und kindlich, was sicherlich auch durch die abgehakte Sprache unterstrichen wird. Aber süßes Aussehen kann auch täuschen. Als die Truppe auf der Suche nach einer neuen Energiequelle auf ein Volk von kleinen niedlichen Aliens trifft, möchte Gwen sofort mit ihnen reden, wird jedoch von anderen Crewmitgliedern zurückgehalten. Zu Recht, denn kurz darauf wird klar, dass in diesem Teil der Galaxie immer noch das Gesetz des Stärken zählt. Das schwächste Glied der Gemeinschaft wird von ihr verspeist.
Der Bösewicht Sarris und seine Schergen sehen dagegen aus wie ein übergroßes grünes Insekt mit Weltherrschaftsfantasien. Auch hier wird wieder mit dem „Aliens sind grün“-Klischee gespielt. Die Special Effects mögen aus heutiger Sicht etwas simpel wirken, dennoch erfüllen sie ihren Zweck und man nimmt die computeranimierten Figuren ernst. Die Laserkämpfe und Steinmonster sowie die Raumschiffe machen einfach optisch Laune. Obwohl die Geschichte knackig und ohne Umschweife erzählt wird, ist die letzte Viertelstunde etwas zu viel des Guten. Hier werden die Karten noch einmal neu gemischt und alles so vermengt, dass die Crew ihren Heldenmoment hat. Dies wirkt etwas zu aufgesetzt und unnötig. Insgesamt bleibt GALAXY QUEST aber eine unterhaltsame Hommage, die durchaus das Potenzial zur Serie hat. Leider soll die Serie nicht an den Film anschließen, was wohl heißt, dass es einen komplett neuen Cast geben wird. Angesichts der großartigen Besetzung ist das wirklich schade.
Unterhaltsame Hommage (5/6)
Titelbild und Trailer: © Dreamworks
Oh, davon soll es eine Serie geben? Mein Interesse ist geweckt! Ich liebe den Film sehr und könnte mich auch mit dem Konzept in Serienform anfreunden. Mal sehen. Aber erst noch einmal den Film sehen! 🙂
„Das Innere ist außen?“ ^^