Der Tod hat viele Gesichter. In Filmen sind diese Gesichter meistens ziemlich gruselig und furchteinflößend. Einen komplett anderen Ansatz bietet Martin Brests Liebeskomödie aus dem Jahr 1998. Hier kommt der Tod in Gestalt von Brad Pitt zu dem Medienunternehmer William Parrish (Anthony Hopkins). Wenige Tage vor dessen 65. Geburtstag besucht ihn der Tod in Gestalt eines hübschen jungen Mannes und möchte eine kurze Zeit unter Menschen verbringen. Parrish soll ihn an seinem Leben teilhaben lassen im Austausch für ein bißchen mehr Lebenszeit. Der Tod zieht kurzerhand in Parrishs Luxusanwesen ein und wird dessen Angehörigen als „Joe Black“ vorgestellt. Der Tod nahm allerdings den „falschen“ Körper, denn der junge Mann hatte Parrishs Tochter Susan (Claire Forlani) kurz zuvor kennengelernt und den Verkehrsunfall, bei dem er anschließend starb, bekam Susan nicht mit. Joe verliebt sich in Susan, die als Ärztin arbeitet und eigentlich mit Williams rechter Hand Drew (Jake Weber) zusammen ist. Drew ist zudem ebenso wie Quince (Jeffrey Tambor), der Ehemann der älteren Tochter (Marcia Gay Harden) Parrishs, im Aufsichtsrat von „Parrish Communications“. Drew sieht Joe bald als Bedrohung, da er immer mehr Einfluss auf William ausübt und ihn auch in geschäftlichen Entscheidungen berät. Durch Informationen von Quince will Drew William aus dem Unternehmen drängen.
Verführerisch ist der Tod
Den jungen Brad Pitt auf die Rolle des Todes zu besetzen, war ein gelungener Kunstgriff. Nicht nur, weil das unendliche Alter des Todes auf das jugendliche Aussehen des damals 35-Jährigen trifft und somit eine Ambivalenz schafft, sondern auch, weil Pitt seine Rolle als eine Mischung aus persongewordener Todesdrohung und gütigem, neugierigem Partner anlegt und beide Pole gut austariert. Pitts Tod ist verführerisch. Instinktiv denkt man an Extremsportler oder an Jugendliche, die ungesichert hohe Gebäude besteigen (→ Roofing). An Menschen, die mit ihrem Leben spielen. Geschichten und Studien über Nahtoderfahrungen füllen ganze Bücher. Und trotzdem bleibt der Film in seiner Aussage recht klar: Man kann den Tod nicht bekämpfen, man kann ihn höchstens für eine kleine Weile (mit Erdnussbutter) vertrösten.
Wenn diese Weile verstrichen ist, muss man aber sterben. Die englische Übersetzung hierfür ist „to perish“ und nachdem sich „Parrish“ und „perish“ ausgesprochen genau gleich anhören, wird das Schicksal von William Parrish bereits im Namen subtil angedeutet. Anthony Hopkins spielt Parrish als todgeweihten Zweifler, als jemand, der eigentlich „noch voll im Saft steht“, ein zwanghafter Workoholic, der auf den letzten Metern doch noch die Nähe zu seiner Familie sucht und zu schätzen lernt. Trotz solider schauspielerischer Leistungen hapert es etwas an der Geschichte. Es dauert eine Weile bis alle Figuren vorgestellt und die Konstellationen zwischen ihnen klar definiert sind. Der Plot trieft besonders auf den letzten Metern nur so vor Kitsch. Der ebenfalls sehr gefühlsbetonte, romantische Soundtrack von Thomas Newman sorgt aber trotzdem dafür, dass man zu den Taschentüchern greifen muss.
(4.5/6 bzw. 7.5/10)
Trailer: © Universal via Youtube/Moviedinho