Die Sci-Fi-Serie FOUNDATION meldet sich endlich zurück – und katapultiert uns 152 Jahre in die Zukunft. Die größte Bedrohung der Galaxie ist The Mule (Pilou Asbæk), ein mysteriöser Weltraumpirat mit der Fähigkeit, anderen Menschen seinen Willen aufzuzwingen. Während Gaal Dornick (Lou Llobell) und Hari Seldon (Jared Harris) dank praktischer Stasis-Kapseln die Jahrzehnte überbrückt haben, um sich auf die dritte Krise vorzubereiten, erobert The Mule im Schnelldurchlauf Planeten wie Kalgan. Das Galaktische Imperium wackelt bedenklich, und die drei Cleon-Klone – Dawn (Cassian Bilton), Day (Lee Pace) und Dusk (Terrence Mann) – verlieren von ihrer Hauptstadt Trantor aus zusehends die Kontrolle. Ihre Beraterin Demerzel (Laura Birn) errechnet schließlich, dass der Menschheit nicht mehr viele Monate bis zur nächsten Krise bleiben. Also müssen Gaal, Hari und ein bunter Haufen neuer Verbündeter alles daransetzen, The Mule zu stoppen und das drohende Ende abzuwenden.

Laura und Lee
Apple TV+ hat sich wieder nicht lumpen lassen und serviert uns wieder Science-Fiction der Extraklasse. Man muss es so deutlich sagen: Die schauspielerischen Highlights der Staffel sind abermals Laura Birn als Demerzel und Lee Pace als Day, der hier über weite Strecken wie eine Mischung aus Jesus und Hippie agiert. Pace legt seinen „Day“ als hedonistischen Herrscher an, der des Herrschens müde ist und sich lieber mit seiner Geliebten Song (Yootha Wong-Loi-Sing) im Garten vergnügt. Birn verleiht ihrer Rolle eine zeitlose Würde – als hätte sie schon viele Geschichten erlebt und verstanden, wie die Welt funktioniert, in der sie sich befindet. Auch Pilou Asbæk spielt mit großer Spielfreude den Gegenspieler. Der Mann hat sichtlich Spaß daran, den charismatischen Bösewicht zu geben, und das merkt man in jeder Szene. Besonders erfreulich: Neue Nebencharaktere wie Bayta Mallow (Synnøve Karlsen) wachsen einem schnell ans Herz und bereichern das ohnehin schon beeindruckende Ensemble.

Gaalaktisch langweilig
Leider überzeugt Lou Llobell als Gaal Dornick auch in dieser Staffel nicht und wirkt wie im Cryo-Schlaf eingeschlafen. Sie macht schlichtweg nicht den Eindruck, Jahrhunderte alt zu sein – ganz im Gegensatz zu Jared Harris oder Laura Birn. Während diese beiden eine gewisse Zeitlosigkeit ausstrahlen, bleibt Gaal merkwürdig eindimensional. Das scheint wohl auch dem Drehbuchteam inzwischen aufgefallen zu sein, denn Gaal wird immer wieder besonders vorgestellt. Ihre wichtige Rolle wird immer von allen Charakteren betont, besonders wenn sie in fremden Gruppen eingeführt wird. Diese narrative Sonderbehandlung bekommen Demerzel oder Hari Seldon aber über die gesamte Länge der dritten Staffel nicht. Es wirkt fast so, als müsste man dem Publikum immer wieder erklären, warum diese Figur wichtig ist, anstatt es einfach durch ihre Präsenz zu zeigen.

Erzählerische Schwankungen
Der Sci-Fi-Look ist immer noch großartig. Die Gebäude – ganz gleich, ob auf Trantor oder auf dem Heimatplaneten der zweiten Foundation – und die Setdesigns sind wahnsinnig hübsch und stylish. FOUNDATION bleibt eine der visuell beeindruckendsten Serien im aktuellen Streaming-Angebot von Apple TV+. Jede Einstellung könnte als Desktop-Hintergrund durchgehen, und die Kostüme haben diesen perfekten Mix aus futuristisch und zeitlos elegant. Allerdings ist nicht jede Folge gleich stark. Man ist zwar sofort wieder im Sog, wenn man die ersten Folgen gesehen hat, aber es gibt qualitative Schwankungen über die gesamte Staffel hinweg. Besonders das große Staffelfinale wirkt etwas gehetzt – hier fragt man sich, ob man das nicht besser hätte aufteilen sollen. Manche Wendungen kommen zu schnell, andere Handlungsstränge werden zu hastig abgehandelt.

Kreative Freiheiten
Interessant ist in dem Zusammenhang auch, dass die Story von der Buchvorlage in der Frage abweicht, wer „The Mule“ ist. Showrunner David S. Goyer hat sich hier bewusst für eine andere Lösung entschieden. Er fand die Enthüllung im Buch nicht besonders überraschend, da es kaum andere Charaktere gab, die als Mule infrage gekommen wären. Also hat er kurzerhand einen zusätzlichen Verdächtigen eingebaut. Das wird sicher nicht jedem gefallen, da diese Enthüllung dann doch – wie schon gesagt – zu konstruiert wirkt. FOUNDATION bleibt auch in der dritten Staffel eine beeindruckende, opulente Science-Fiction-Serie. Die visuelle Gestaltung ist abermals richtig gut. Dass nicht alles perfekt läuft und manche Erzählstränge holpern, verzeiht man gerne angesichts des Gesamtpakets. Wer die ersten beiden Staffeln gemocht hat, wird wahrscheinlich auch mit der dritten nicht enttäuscht.
FOUNDATION ist exklusiv über den Streamingdienst Apple TV+ zu sehen.
8/10



