The Mummy (OmU, 2017)

Es sollte der phänomenale Auftakt zum Universal-Monster-Franchise „Dark Universe“ werden. Ein Universum in dem unter anderem Frankenstein, Frankensteins Braut, Dracula, Van Helsing und das Phantom der Oper zusammenkommen sollten. Unklar war, ob und wie die geplante Reihe fortgesetzt wird, da DIE MUMIE gelinde gesagt die Erwartungen des Studios nicht erfüllte. Inzwischen wurde bekanntgegeben, dass 2019 der zweite Teil aus dem „Dark Universe“ in die Kinos kommen soll. Inwieweit die Handlung von DIE MUMIE eine Rolle spielt, ist noch unklar.

Nick (Tom Cruise) und Henry Jekyll (Russell Crowe) - © Universal Pictures Germany
Nick und Henry Jekyll – © Universal Pictures Germany

Die namensgebende Mumie ist eine ägyptische Prinzessin namens Ahmanet (Sofia Boutella), die vor 2.000 Jahren lebendig in einem Sarkophag begraben wurde. Dies war eine Strafe für den Machthunger der Prinzessin, dem ihre eigene Familie zum Opfer fiel. Jahre später wird das Grab durch eine Bombenexplosion freigelegt und der Schatzsucher Nick Morton (Tom Cruise) befreit versehentlich die Mumie. Seine weibliche Begleitung Jenny Halsey (Annabelle Wallis), die glücklicherweise auch Hieroglyphen lesen kann, bringt Nick, der zunehmend unter Visionen leidet, zu ihrem Chef Dr. Henry Jekyll (Russell Crowe). Der leitet nicht nur eine mysteriöse Geheimorganisation, sondern hat auch ein düsteres Geheimnis.

Lustlose Erzählung

Relativ schnell wird klar, dass sich die Filmemacher bei diesem Film wenig bis keine Mühe gegeben haben. Das beginnt schon damit, dass die Hintergrundgeschichte von Ahmanet lustlos mittels Off-Kommentar erklärt wird und selbst der wird nicht von ihr gesprochen, sondern von einem unbeteiligten Dritten. Nick und seine Freunde stolpern von Hinweis zu Hinweis, der immer dann platziert wird, wenn er gerade vonnöten ist. Die Dialoge sind teilweise zum Fremdschämen schlecht geschrieben und noch schlimmer vorgetragen. Die Comedy-Einlagen wirken zu gewollt, wenn etwa Nick mit seinem untoten Kumpel Chris, den er kurz zuvor erschossen hat, über diesen Zwischenfall diskutiert. Zudem werden die Motivationen der Figuren nicht klar. Sofia Boutella und Russell Crowe gelingt es noch am ehesten ihren Figuren eine plausible Handlungsgrundlage zu geben. Die Chemie zwischen Annabelle Wallis und Tom Cruise hingegen ist nur auf dem Papier, nicht aber auf der Leinwand zu sehen. Die Mumie selbst ist auch wenig furchteinflößend. Sie wirkt nicht wie eine unbekannte Bedrohung, man hat sogar Verständnis für die gefangene Prinzessin. Natürlich will sie aus ihrem Gefängnis. Natürlich will sie leben. Auch wenn sie dafür einigen Menschen die Seele aussaugen muss. Das ist nicht furchteinflößend, sondern einfach nur eklig.

Trailer: © Youtube/CinemaSins

Cruise überzeugt nicht

Selbst Tom Cruise spielt seine “Ethan Hunt als Indiana Jones”-Interpretation eher schlecht als recht. Cruise zeigt über weite Strecken den immergleichen Gesichtsausdruck. Doch nicht nur schauspielerisch ist Cruise eine schlechte Wahl, sondern auch typtechnisch. Wie ich schon in mehreren Kritiken geschrieben habe, leidet man als Zuschauer mit Cruise weniger mit, da er inzwischen dafür steht selbst unter widrigsten Umständen das Filmende zu überleben.

Nick (Tom Cruise) und Jenny (Annabelle Wallis) - © Universal Pictures Germany
Nick und Jenny – © Universal Pictures Germany

Daher ist man auch wenig überrascht, dass seine Filmfigur einen spektakulären Flugzeugabsturz überlebt. Natürlich tut er das, ist ja Tom Cruise. Ich möchte echt mal einen Tom-Cruise-Film sehen, indem er nach 15 Minuten stirbt und weder als Vision/Geist/Untoter zurückkommt oder in Flashbacks gezeigt wird. Es wird auch gemunkelt, Cruise habe sich zu sehr in die Produktion eingemischt, was nicht nur zu Spannungen am Set, sondern eben auch zu diesem halbgaren Film geführt haben soll. Wenn etwas bleibt, dann ist es noch der Flugzeugabsturz. Einige Szenen davon wurden während eines Parabelflugs gedreht. Spektakuläre Stunts, das kann er, der Tom. Der Mumie neues Leben einzuhauchen, kann er aber definitiv nicht.

2/6 bzw. 3/10

Der Film ist ab 19. Oktober  2017 auf DVD, Blu-Ray und VoD im Handel. Zur Erstellung der Kritik wurde mir von Universal Pictures freundlicherweise ein kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf meine Wertung.

Trailer: © Universal Pictures Germany

7 thoughts on “The Mummy (OmU, 2017)

  1. Vermutlich hast du es noch nicht mitgekriegt, aber der nächste Teil des Dark Universe „Bride Of Frankenstein“ wurde erstmal auf Eis gelegt. Spricht also dafür, dass man die Marschrihtung doch nochmal genau überdenkt. Ich hoffe, zum Besseren, denn von dem Streifen hier, hat mir schon der Trailer gereicht, um zu erkennen, dass der einfach nur gernerischer Quark ist.

      1. Ja, man hat den erstmal aus dem Kalender genommen und durch irgendeine Blumhouse Produktion ersetzt. Man will wohl tatsächlich erstmal die Richtung überdenken, in die man jetzt mit dem Dark Universe weiter gehen will. Kann eigentlich nur gut sein. Ich verstehe auch einfach nicht, warum man nicht direkt mehr in die Horrorschiene gegangen ist. Diese generische Actiongrütze gibts doch ohnehin schon wie Sand am Meer. Da hätte man sich sofort ein Alleinstellungsmerkmal schaffen können.

  2. Ich habe den Film immer noch nicht gesehen 🙁
    „Sie wirkt nicht wie eine unbekannte Bedrohung, man hat sogar Verständnis für die gefangene Prinzessin. Natürlich will sie aus ihrem Gefängnis. Natürlich will sie leben. Auch wenn sie dafür einigen Menschen die Seele aussaugen muss. Das ist nicht furchteinflößend, sondern einfach nur eklig.“

    Aber das war im Original auch schon so. Findest du nicht?

    1. Ich muss das Original mal wieder sehen. Eigentlich wollte ich das auch schon längst gemacht haben, aber wenn man nebenher einen Job hat, dann dauert es ein bißchen länger die Watchlist abzuarbeiten bzw. alte Filme wieder anzusehen. Um deine Frage zu beantworten: Um Brendan Fraser und Rachel Weisz hatte ich damals wesentlich mehr Angst als um Tom Cruise und Annabelle Wallis. Kann aber auch sein, dass mir meine Erinnerung da einen Streich spielt.

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