The Interview (OmU, 2014)

Selten wurde ein Film derart gehypt, bevor er überhaupt in den Kinos zu sehen war. THE INTERVIEW steht stellvertretend für den sogenannten → Sony-Hack bei dem nicht nur der Film geleakt wurde, sondern auch Drehbücher und interne Kommunikation (ein besonders plakatives Beispiel war die → Email von Channing Tatum) von Sony Pictures nach außen drang. Und auch jüngst schlägt der Film noch hohe Wellen, da Nordkorea der Berlinale drohte. Durch den Deutschlandstart am 5. Februar und die zeitgleich startende Berlinale hatte es → wohl Missverständnisse gegeben. Das zeigt wie dünnhäutig man in Nordkorea immer noch auf die Parodie ihres Staatsoberhaupts reagiert. Doch angesichts dieser groß angekündigten Politsatire entpuppt sich THE INTERVIEW als viel heiße Luft um nichts. Zugegeben, bei einem Film mit James Franco und Seth Rogen in den Hauptrollen hätte man das auch schon vorher wissen können. Franco spielt den erfolgreichen Talkshow-Moderator Dave Skylark, der seine Sendung mit Klatsch und Tratsch füllt, unterstützt durch seinen Produzenten Aaron Rapaport (Seth Rogen). Skylark findet durch Zufall heraus, dass der gefährlichste Staatsmann der Welt, nämlich Kim Jong-Un (Randall Park), Fan seiner Sendung ist. Er kommt auf die aberwitzige Idee ein Interview mit dem nordkoreanischen Präsidenten zu führen. Als der Termin für das Interview steht und öffentlich bekanntgegeben wird, bekommen die Beiden Besuch von der CIA-Agentin Lacey (Lizzy Caplan). Diese beauftragt sie mit einer geheimen Mission: Sie sollen den Machthaber umbringen.

© Sony Pictures
Der Film zum Skandal oder: Der Skandal um den Film

Bereits nach den ersten 15 Minuten Film möchte man schreiend aus dem Kino rennen und das Geld für diesen filmgewordenen Unsinn zurückverlangen. Rogen versorgt seit geraumer Zeit in seiner Funktion als Regisseur James Franco mit Arbeit (DAS IST DAS ENDE). Zum sechsten Mal arbeiten die beiden Schauspieler miteinander. Und das wieder einmal grauenhaft schlecht. Während man Rogen die Rolle des besorgten und besonnenen Produzenten noch halbwegs abnimmt, spielt James Franco mal wieder die Übertreibung in Person. Man kann ihn zu keiner Zeit ernst nehmen und deshalb nimmt man ihm auch die Wandlung vom eingelullten amerikanischen Medienvertreter zum Investigativjournalisten nicht ab. Neben den für amerikanische Komödien typischen Schwanzvergleich – also Wortspiele und explizite Darstellungen von Geschlechtsteilen – gibt es natürlich auch Partysequenzen, einschließlich Drogen, Alk und nackter Haut, und abgebissene Finger. Diese sind eigentlich nur deshalb Teil der Story, damit man schöne Referenzen zu HERR DER RINGE ziehen kann. „You are Samwise to my Frodo.“ faselt Dave immer wieder gebetsmühlenartig, wenn er Aaron auf die Mission und die Bromance einstimmen möchte. Zudem liefert Franco auch die schlechteste Gollum-Interpretation der jüngeren Filmgeschichte. Der Wermutstropfen sind die zahlreichen Cameos von Gaststars. So schmust Joseph Gordon-Levitt mit Hundebabys, Schauspieler Rob Lowe gesteht in Skylarks Sendung, dass er eigentliche eine Glatze hat, und Eminem erklärt seine als homophob geltenden Raptexte damit, dass er damit nur seine eigene Homosexualität verarbeitet. Natürlich ist das alles völlig überzogen und unglaubwürdig, trotzdem sind diese Auftritte noch der letzte Grashalm, an den man sich klammern kann. Möge diese Kritik dazu beitragen, dass wirklich niemand diesen Film ansieht. Der filmische Kim Jong-Un sagt nämlich: „You know what’s more destructive than a nuclear bomb? Words.“ In diesem Sinne: KAWUUUUUMMMM!

Einfach nur schlecht (1/6)

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