The 5th Wave (2016)

Nicht alle bewaffneten Teenie-Mädchen im Kino wehren sich gegen Diktaturen und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten. Mit THE 5TH WAVE kommt die gute alte Alieninvasion ins Young-Adult-Kino. Auch hier stellt sich abermals eine junge Schönheit dem Feind in den Weg. Der Feind sind “die Anderen”, die Aliens. Die Eroberung des Planeten Erde verlief in verschiedenen Phasen ab. In einer ersten Welle wurde der Strom weltweit abgeschaltet. Im Kommunikationszeitalter ein Desaster. Die zweite Welle zerstörte die bevölkerungsreichen Küstenstädte mithilfe von Tsunamis. Die dritte Welle war eine tödliche, von Vögeln ausgelöste Plage, die nur wenige Menschen überlebten. In der vierten Welle gelang es den Aliens Menschen als Wirtskörper zu benutzen. Auch nach der vierten Welle gibt es immer noch Überlebende. Eine davon ist die 16-jährige Cassie Sullivan (Chloë Grace Moretz), die bei der Flucht von ihrem Bruder Sammy (Zackary Arthur) getrennt wurde. Nachdem sie auf ihrer Reise schwer verletzt wird, trifft sie auf Evan Walker (Alex Roe), der sie gesund gepflegt. Doch bald stellt Cassie seine Motive infrage. Das Militär bildet währenddessen Jugendliche wie Cassies Highschool-Schwarm Ben (Nick Robinson) zu Soldaten gegen die Außerirdischen aus. Doch bald hinterfragt Ben die Anweisungen von Commander Vosch (Liev Schreiber) und erkennt die Wahrheit hinter der Mission.

Szenenbild aus THE 5th WAVE - DIE FUENFTE WELLE - Cassie (Chloë Grace Moretz) und ihre Familie - © Sony Pictures Home
Cassie (Chloë Grace Moretz) und ihre Familie – © Sony Pictures Home

Bedrückende Atmosphäre

Da musste ich schon zweimal lesen. “Produced by Tobey Maguire”? Der Ex-Ex-Spider-Man produziert einen Alieninvasions-Teenie-Film? Die Internet Movie Database sagt, dass es so ist. Vielleicht kommen deshalb auch zwei kleine Anspielungen an Spider-Man in der Geschichte vor. Naja, genug gefachsimpelt. Kommen wir zur Geschichte: Auch wenn sich hier wieder einmal ein weiblicher Teenager in einer dystopischen Zukunft zurechtfinden muss, beginnt THE 5TH WAVE vergleichsweise gesetzt. Die unmittelbare Bedrohung durch die Außerirdischen, die hier den unkreativen Namen “Die Anderen” verpasst bekommen haben, ist spürbar. Das Knacken von Geäst im Wald, das ungute Gefühl, dass gleich etwas passieren könnte, vermittelt der Film wirklich gut. Gerade im Hinblick auf die Atmosphäre macht THE 5TH WAVE vieles besser was SEELEN (OT: THE HOST), der eine ähnliche Geschichte erzählte, nicht leisten konnte, obwohl Chloë Grace Moretz nicht die schauspielerische Tiefe einer Saoirse Ronan ausstrahlt. Moretz muss die meiste Zeit des Films nur verwirrt oder verzweifelt an der Kamera vorbeischauen.

Szenenbild aus THE 5th WAVE - DIE FUENFTE WELLE - Evan (Alex Roe) und Cassie (Chloë Grace Moretz) - © Sony Pictures Home
Evan (Alex Roe) und Cassie (Chloë Grace Moretz) – © Sony Pictures Home

Die Militarisierung von Kindern

In anderen Filmkritiken (wie z.B. in ENDER’S GAME) habe ich mich bereits darüber aufgeregt, dass man hier Kinder mit militärischem Drill erzieht und sie zu Marionetten einer politischen Agenda macht. Kind und Waffe geht für mich nicht zusammen, genauso wenig wie Unschuld und Gewalt. Und auch bei THE 5TH WAVE habe ich wieder innerlich mit den Augen gerollt als das Militär die Kinder einsammelt und zu Soldaten ausbildet. Allerdings ergibt das im Kontext dieses Filmes durchaus Sinn.

Zum Kontext (enthält Spoiler!)

Im Verlauf der Handlung wird nämlich den Kindern klar, dass das Militär von den Anderen kontrolliert wird. Gerade in den USA ist das Militär stark in der Identität des Landes verwurzelt. Militärangehörige und Veteranen genießen großen Respekt in der Zivilbevölkerung, daher ist es nur logisch, dass sich “die Anderen” dieses Vertrauensverhältnis zunutze machen. “Die Anderen” bilden die Kinder aus, damit diese auf die verbliebenen Menschen Jagd machen. Diese Kindersoldaten sind die fünfte Welle.

Hätte man die Handlung nicht noch mit Liebesgeschichten und allzu offensichtlichen Wendepunkten garniert, hätte man sich wirklich nur auf das Endzeit-Szenario eingelassen, hätte der Film tatsächlich noch mehr Potenzial gehabt. So bleibt es ein eher durchwachsenes Abenteuer.

4/6 bzw. 7/10

Trailer: © Sony Pictures Germany

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