Non-Stop (OmU, 2014)

Es ist schon verrückt, dass aus dem klassischen Charakterdarsteller Liam Neeson, der für seine Leistung in SCHINDLER’S LISTE einen Oscar erhielt, in den letzten Jahren ein wahrer Actionheld geworden ist. So spielte er schon mehrfach den einsamen Helden in Filmen wie TAKEN oder UNKNOWN IDENTITY. In letzterem hat er auch schon mit Regisseur Jaume Collett-Sera gearbeitet. Und auch in NON-STOP darf er wieder Menschen retten, diesmal in luftiger Höhe. Der Air Marshall Bill Marks (Liam Neeson) hasst eigentlich seinen Job. Ständig von Ort zu Ort fliegen, die Warteschlangen, der Druckausgleich, immer und immer wieder; das schlaucht. Und wieder steigt er in ein Flugzeug, dieses Mal ein Langstreckenflug von New York nach London. In luftiger Höhe bekommt er plötzlich Textnachrichten. Der mysteriöse Absender fordert 150 Millionen Dollar auf ein Schweizer Bankkonto, ansonsten werde er in 20 Minuten eine Person an Bord töten. Marks denkt zuerst an einen Scherz, muss dann aber schnell feststellen, dass es die Person ernst meint. Es kann nur einer der 200 Passagiere sein. Marks läuft panisch durch das Flugzeug und versucht den Terroristen zu finden. Als dann aber herauskommt, dass das Bankkonto auf Marks Namen läuft, gerät er selbst unter Verdacht.

Wer ist der Terrorist?

Die Geschichte wird beinahe in Realzeit erzählt, was dem Zuschauer ein Gefühl der unmittelbaren Bedrohung vermittelt. Zudem setzt das Drehbuch hier und da Akzente. Die Spannung ist zwar permanent da, dennoch gibt es auch ruhige Szenen, in denen der Zuschauer auch einmal durchschnaufen kann. Auffällig ist, dass hier auch sehr auf die Eindrücke des 11. September 2001 eingegangen wird. So wandert die Kamera mit einem fragenden Blick zwischen den Passagieren hinterher und spielt mit Klischees, indem beispielsweise ein arabisch aussehender Fluggast sofort von den anderen Passagieren verdächtigt wird.  Leider werden auch die schon etwas ausgelutschten Flugzeugfilm-Stereotypen vorgestellt: der Pilot, der auf die Stewardess steht; ein Schmuggler; ein kleines Mädchen, welches sich vor dem Fliegen fürchtet; ein Hauptdarsteller, der plötzlich nicht mehr glaubwürdig ist (vgl. FLIGHTPLAN). Viel funktioniert über die Texteinblendungen im Bild, die in hübscher SHERLOCK-Manier neben dem Protagonisten steht, während er auf sein Handy schaut. Zusätzlicher Clou: Als das Handydisplay beschädigt wird, bekommen auch die Texteinblendungen einen Riss. Die Geschichte bleibt permanent spannend und lädt zum Mitraten ein. Der Film sorgt für viele falsche Fährten, sodass die Auflösung dann tatsächlich überraschend ist. Dazu die rauchige Stimme von Liam Neeson, die ihr Übriges tut.

"I will find you. I will kill you. Please leave a message." - © Studiocanal
„I will find you. I will kill you. Please leave a message.“ – © Studiocanal

Wenn man hinterher allerdings noch einmal in Ruhe über die Handlung nachdenkt, ergibt sie in vielerlei Hinsicht keinen Sinn. Woher soll der Killer wissen, wann Bill seine Uhr auf 20 Minuten einstellt? Es ist ziemlich ungewöhnlich, dass die Opfer tatsächlich immer exakt 20 Minuten später sterben. Zudem sagt die Stewardess nach der Landung, dass alle Passagiere vollständig seien, was angesichts der Story nicht stimmen kann. Wer allerdings sein Hirn ausschaltet und seinen Mund mit Popcorn füttert, wird seinen Spaß haben.

Solider Actionthriller (4.5/6)

Trailer: © Studiocanal

 

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