Zeit der Kannibalen (2014)

Unternehmensberater sind schon ein skurriler Menschenschlag. Da wird mal schnell Unternehmensmasse im Wert von hunderten Millionen Dollar von Indien nach Pakistan verschoben, nur weil dort die Lohnkosten noch niedriger sind. Begründung?  „Everyone loves India – how boring. Pakistan is future!“. Drei Vertreter dieser Berufsgruppe sitzen in einem schicken Hotel. Da wäre zum einen Frank Öllers (Devid Striesow), der Frau und Kind aufgrund seiner Arbeit so gut wie nie zu Gesicht bekommt und hin und wieder mal einen Wutanfall bekommt. Seit 6 Jahren arbeitet er mit dem sportelnden Kai Niederländer (Sebastian Blomberg) zusammen, der ebenso wie Öllers alles dafür tun würde um endlich Partner in der Company zu werden. Für den größeren Gehaltsscheck würden beide auch über Leichen gehen. Leider bekommen Öllers und Niederländer eine schlechte Nachricht: Hellinger wurde Partner. Gut nur, dass der sich kurze Zeit später aus dem Fenster wirft. Die beiden Unternehmensberater machen sich wieder Hoffnungen. Blöderweise rückt für Hellinger die junge, wie ehrgeizige Bianca März (Katharina Schüttler) nach, die ebenfalls im Hotel aufschlägt.  Schnell entbrennt ein Gezerre um Machtverhältnisse.

© Farbfilmverleih
„People are crazy here!“

Irgendwann ist alles egal. Dann bestellt man(n) sich zwei hübsche Ladys auf Zimmer, trinkt und schnupft Schnee. Wenn schon alles den Bach runter geht, dann wenigstens mit einem Knall. Die Protagonisten merken, an einem bestimmten Punkt hilft das viele schöne Geld nicht mehr weiter. Plötzlich geht es um geplatzte Träume. „Ich hätte Richter werden können.“ sinniert Niederländer schließlich im Suff. „Geplatzte Träume“ ist auch in manchen Bereichen das Stichwort für die Machart des Films. Zunächst wirken die Dialoge noch recht hölzern, mit zunehmender Länge gibt sich das aber. Dann wirft das Gespann Striesow-Blomberg-Schüttler mit Anglizismen nur so um sich wie Kamelle auf dem Kölner Straßenfasching. Clownereien bleiben da nicht aus. Diese äußern sich häufig durch scharfe und bitterböse Wortwechsel, bei denen DR. HOUSE noch etwas in Sachen Zynismus lernen könnte. Sie bilden einen starken wie unterhaltsamen Kontrast zu dem stets sachlichen und gepflegten Auftreten. Permanent nervig sind dagegen die ständigen Schwarzblenden zwischen den Szenenwechsel und die düstere Musik. Beides ist völlig unnötig und hat einen eher pseudo-künstlerisch-wertvollen Touch. Zudem unterbricht es die Spannung, anstatt welche aufzubauen. Ähnlich verhält es sich auch mit den letzten Minuten des Films. Gerade als es richtig spannend wird, wird man alleingelassen mit einem offenen Ende.

Ergebnis der Kosten-Nutzen-Rechnung: (4.5/6)

Trailer: © Farbfilmverleih

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