The Huntsman: Winter’s War (2016)

Von Cedric Nicolas-Troyan hat der Durchschnittskinobesucher wohl noch nie etwas gehört, dabei handelt es sich bei dem Franzosen um einen oscarnominierten Visual Effects Supervisor. Die Oscarnominierung bekam er für den Vorgängerfilm SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN. Nun darf er selbst ran und baut seine Geschichte um die Handlung von SNOW WHITE herum und somit ist WINTER’S WAR Prequel und Sequel in einem. Lange vor Schneewittchens Abenteuer leben die Schwestern Ravenna (Charlize Theron) und Freya (Emily Blunt) friedlich zusammen. Als nach dem gewaltsamen Tod von Freyas Tochter diese magische Fähigkeiten entwickelt, verlässt sie das Königreich um sich im Norden ein eigenes aufzubauen. Liebe ist dort per Gesetz verboten. Um den Verlust des eigenen Kindes zu kompensieren, lässt sie Kinder in ihre Festung bringen und diese als ihre Leibgarde, die sogenannten Huntsman, ausbilden. Als die Besten erweisen sich Eric (Chris Hemsworth) und Sara (Jessica Chastain), die fortan für ihre Königin stategisch wichtige Siege erringen. Doch Eric und Sara sind heimlich ineinander verliebt. Freya trennt die Beiden. Jahre später wird Eric von einem Gesandten Schneewittchens gebeten, den verschwundenen magischen Spiegel von Ravanna wiederzubeschaffen. Ihm zur Seite werden die Zwerge Gryff (Rob Brydon) und Nion (Nick Frost) gestellt. Als Freya vom magischen Spiegel ihrer Schwester erfährt, schickt sie ihre Huntman um ebenfalls nach dem goldenen Eigentum ihrer Schwester zu suchen.

Filmstill aus THE HUNTSMAN: WINTER'S WAR - © Universal Pictures Germany
© Universal Pictures Germany
Mad Max: Fairy Road

Der zweite Teil ist eine Überraschung. Nicht nur, weil in diesem Ensemblefilm dank einer fehlender Kirsten Stewart schauspielerisch kein Darsteller negativ auffällt, sondern auch, weil der Film hauptsächlich von starken Frauen dominiert wird, obwohl der Huntsman ja namentlich im Titel erwähnt wird. Man fühlt sich hierbei an MAD MAX: FURY ROAD erinnert, wo ebenfalls Tom Hardy als titelgebender Held nur eine untergeordnete Rolle spielte. Feministische Filmkritikerinnen dürften begeistert in die Hände klatschen. Ebenfalls positiv ist, dass Eric Fehler macht und diese auch zugibt. Als er mit Anlauf auf das Dach des Schlosses der Eisprinzessin springt und nur mit viel Glück und Geschick dem Tod entgeht, stellt er selbst fest: „Das war ein schlechter Plan“. Durch diese Einsicht sind ihm sofort die Sympathien sicher. Nicht, dass so ein Charmebolzen wie Chris Hemsworth, der sich weitestgehend augenzwinkernd und selbstbewusst-kämpferisch durch den Film bewegt, das nötig hätte.

Filmstill aus THE HUNTSMAN: WINTER'S WAR - © Universal Pictures Germany
Ist das die weiße Hexe? Ist es Prinzessin Elsa? – © Universal Pictures Germany
Schlagen um den Spiegel

Wer den ersten Teil nicht gesehen hat, kann durchaus ins Kino gehen. Die wichtigen Handlungspunkte des Vorgängers werden in Rückblenden oder durch Off-Kommentar noch einmal kurz wiederholt. Die fantasievollen Kostüme von Colleen Atwood sind abermals ein visuelles Fest. Auch das Setdesign und der märchenhafte Score von James Newton Howard tragen sehr zu einer guten Stimmung bei. Natürlich kann man dem Film vorwerfen, der Plot um die Eiskönigin sei zu sehr von FROZEN abgekupfert und manche Action-Szenen, in denen Freya die Eismassen beherrscht, erinnern tatsächlich stark daran. Dennoch ist die Geschichte hier ein völlig andere und Emily Blunt liefert als traumatisierte Mutter eine starke Leistung ab, auch wenn die Motivation ihrer Figur in wenigen Einstellungen abgehandelt wird. In besonders actiongeladenen Momenten ist teilweise so schnell geschnitten, dass man gar nicht sieht, was gerade passiert – ein Manko, dass sich in letzter Zeit bei immer mehr Actionfilmen auftut. Schnelle Schnitte sorgen nicht zwangsläufig dafür, dass man mehr mitfiebert. Freunde bildgewaltiger Blockbuster werden aber dennoch ihre Freude mit dem Huntsman und seinem Abenteuer haben.

(5/6)

Trailer: © Universal Pictures

3 thoughts on “The Huntsman: Winter’s War (2016)

  1. Also so postitiv kommt der Film bei mir nicht weg. Natürlich ist er von den Bildern her absolut gewaltig, aber mich hat weder die Handlung überzeugt, noch die Kampfszenen. Auch fand ich Jessica Chastains Leistung nicht wirklich gut. Sie ist eine starke Charakterschauspielerin wirkte hier aber mehr als einmal fehl am Platz. Das Ende fand ich zu schnell abgearbeitet…

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