The Butler (OmU, 2013)

Fast 35 Jahre ist Cecil Gaines (Forest Whitaker) im Weißen Haus angestellt. Acht Präsidenten hat er als persönlicher Butler durch ihre Amtsperiode begleitet, immer darauf bedacht, seine Rolle so optimal und zurückhaltend wie möglich auszufüllen. Dabei lernt der in den Zwanzigerjahren geborene Cecil nicht nur die Stärken und vor allem Schwächen von Reagan, Kennedy oder Nixon kennen, sondern steht auch immer wieder helfend zur Seite, wenn die mächtigsten Männer einen diskreten Helfer benötigen. Seit dem frühen und gewaltsamen Tod seines Vaters arbeitet er als Butler. Während auf der Arbeit alles glatt läuft, geht es im privaten Umfeld turbulenter zu. Seine Frau Gloria (Oprah Winfrey) kämpft mit dem Alkohol, sein Sohn Louis (David Oyelowo) engagiert sich bei den schwarzen Bürgerrechtlern, und aufgrund seiner Herkunft und Hautfarbe wird Cecil immer wieder Ziel von Attacken und Ungerechtigkeiten. Der Zusammenhalt der Familie ist in größter Gefahr und Cecil versucht sein Bestes um begangenes Unrecht wieder gutzumachen.

Whitaker punktet

Drehbuchautor Danny Strong verpackte den Artikel → „A Butler well served by this election“ von Will Haygood in eine großartige Geschichte. Regisseur Lee Daniels kann bei seinem 132-Minuten-Werk auf einen fantastischen Cast zurückgreifen. Besonders natürlich Hauptdarsteller Forest Whitaker punktet viel durch seine zurückhaltende Mimik und Gestik, passend zu seiner Rolle. Der absolute Hammer ist aber Oprah Winfrey. So hat man sie bisher noch nie gesehen: rauchend, trinkend, mit Lockenwicklern im Haaren. Wer sie nur als gutgelaunte und perfekt gestylte Talkerin kennt, wird überrascht sein. Sie verkörpert die liebende Mutter und Ehefrau so glaubwürdig; da ist durchaus ein Goldjunge bei den Oscars 2014 drin. Von den Präsidenten ist Präsident Johnson (Liev Schreiber) der weitaus Lustigste. Er drängt auf eine Reduzierung der Stromkosten und gibt Anweisungen auch gerne mal vom Klo aus. Alan Rickman sieht mit Reagan-Tolle richtig staatsmännisch aus und bekommt den amerikanischen Akzent ganz gut hin. Nachdem er der letzte „Filmpräsident“ ist, der in The Butler zu sehen ist, bleibt er und Jane Fonda als Nancy Reagan natürlich am ehesten im Gedächtnis. Durch häufiges Parallel editing (sprich: zwei Handlungen passieren zeitgleich, allerdings an unterschiedlichen Orten) bleibt die Spannung auch über lange Zeit konstant.

Erklärender Off-Kommentar

Kleine Abzüge gibt es allerdings in der Continuity. Teilweise wird Archivmaterial (z.B. Nachrichten oder Fernsehansprachen) verwendet, manchmal werden die Originalansprachen der Präsidenten aber auch von den Filmpräsidenten nachgesprochen. Eine einheitliche Vorgehensweise wäre weniger störend. Zudem ist zu monieren, dass durch den Off-Kommentar, der zu Beginn des Films noch recht häufig benutzt wird, ziemlich viel zusammengefasst wird. Jahre verstreichen innerhalb ein paar Sätzen und dadurch entstehen „Lücken“. So wird beispielsweise nahtlos von Präsident Reagan zu Obamas Präsidentschaftswahl übergeleitet, obwohl noch drei Präsidentschaften dazwischen liegen – Ford und Carter werden ebenfalls unterschlagen. Natürlich ist es schwierig in einem Film wie diesem zusätzliche thematische Schwerpunkte zu setzen, aber ein bißchen mehr als einen Satz im Off-Kommentar wäre nötig gewesen. Es ist interessant, welche Ansichten die „fehlenden“ Präsidenten im Bezug auf die Rassentrennung hatten.

Starke Geschichte und starkes Ensemble (5/6)

Trailer: © 20th Century Fox/Prokino

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