Sex and Death 101 (OmU, 2007)

In so ziemlich jeder Filmografie finden sich Filme, wo man sich fragen muss: „Jung und das Geld gebraucht?“ SEX AND DEATH 101 ist ein Film in der Filmografie von Simon Baker, wo man sich zudem noch fragt: „Was hat er sich nur dabei gedacht?“, denn so jung und unbedarft war Baker zum Zeitpunkt der Dreharbeiten nicht. 1997 zog der gebürtige Australier nach Amerika und startete dort dank einer Mini-Rolle in L.A. CONFIDENTIAL richtig durch. In diesem zweifelhaften Machwerk von Daniel Waters spielt Baker den Geschäftsführer einer Fast-Food-Kette, Roderick Blank. Dieser ist völlig zufrieden. Die Geschäfte laufen prächtig und bald wird er seine Verlobte Fiona (Julie Bowen) ehelichen. Da bekommt er eine mysteriöse E-Mail zugeschickt. Sie enthält die Namen aller Frauen mit denen er Sex hatte und in Zukunft noch Sex haben wird. Die Liste mit 101 Namen bringt nicht nur die Hochzeit ins Wanken, sondern auch den so glücklichen Roderick. Nach ersten Zweifeln „arbeitet“ sich Roderick munter durch seine Liste. Als er sich aber in eine Frau verliebt, die nicht auf der Liste steht, fordert er sein Schicksal heraus und bleibt trotzdem bei ihr. Zum Beischlaf kommt es nicht, aber zum Tod der Geliebten. Aber Trost findet sich dank den Namen auf der Liste genug. Schließlich trifft Roderick Gillian, vor deren Name die 101 steht. Gillian (Winona Ryder) ist in ihrer Freizeit als feministische Aktivistin „Death Nell“ unterwegs und Männer bestraft, von denen sie annimmt, dass sie Frauen und Kinder schlecht behandeln.

Roderick (Simon Baker) in seinem Element - Quelle: Imdb
Roderick (Simon Baker) in seinem Element – Quelle: Imdb
Die Liste, die jeder will

Selbst Fans des „Mentalisten“ Simon Baker sollten einen großen Bogen um dieses Stück Film machen. Abgesehen von der interessanten Grundidee hat SEX AND DEATH 101 (deutscher DVD-Titel: DER AUFREISSER) wenig zu bieten.  Der Film bleibt hinter den Erwartungen zurück. Wohl auch deshalb lief der Film nicht lange im Kino. Der Film ist kurz davor als Trash zu gelten. Die Altersfreigabe von 16 Jahren ist lachhaft, weil man außer ein paar Busen absolut nichts Anstößiges zu sehen bekommt (SHAME hatte auch FSK 16 – und hier völlig zu Recht). Das Witzniveau ist kurz oberhalb von AMERICAN PIE anzusiedeln. So schläft Roderick versehentlich mit der Großmutter seiner Playmatefreundin. Die Szene, wie er nach dieser Erkenntnis schreiend das Haus verlässt, ist die einzige wirklich witzige Szene des gesamten Films. Manchmal überschreitet das Drehbuch aber auch die Grenzen des guten Geschmacks. Als die Frau, die Roderick liebt, aber nicht auf der Liste steht, stirbt, geht er zu ihr in die Leichenhalle und masturbiert neben ihrer Leiche „um das Schicksal auszutricksen“. Fremdschäm-Alarm . Wo ist Red John, wenn man ihn mal braucht?

Szenenbild aus SEX AND DEATH 101 - Death Nell aka Gillian (Winona Ryder) - Quelle: Imdb
Death Nell aka Gillian (Winona Ryder) – Quelle: Imdb

Baker kommentiert mithilfe eines Off-Kommentars das Gesehene und spielt völlig übertrieben und affektiert. Zwar nimmt man dem gebürtigen Australier mit dem ansteckenden Lächeln das Businessmann-Gehabe und einen Schlag bei den Frauen ab, doch Motivation und Charakterentwicklung bleibt völlig auf der Strecke. Dies gilt auch für Winona Ryder, die hier reihenweise Männer verführt und anschließend so vergiftet, dass sie am Ende ins Koma fallen. Auch hier: schöne Idee, schlechte Umsetzung. Es wirkt völlig konstruiert und gekünstelt, dass sich beide ineinander verlieben. Dass beide Schauspieler bei diesem Film mitgemacht haben, lässt sich nur mit Geldnöten erklären. Alle anderen Gründe sind inakzeptabel. Der Film funktioniert weder als reine Komödie noch als seichter Porno noch als zauberhafte Liebesgeschichte. Letztere ergibt keinen Sinn und unternimmt auch keine Anstrengungen irgendeine Form von Logik und Plausibilität aufzuzeigen. Passenderweise klingen die letzten Worte des Films wie ein Statement der Produzenten: „The meaning of it all? Honestly? Who gives a fuck?“

Schauderhaft schlecht (1/6)

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