Paterson (OmU, 2016)

Was ich gelernt habe, ist,
dass sich ein Gedicht nicht zwangsläufig reimen muss.
Eine Filmkritik muss sich auch nicht reimen.
Ich hatte erst überlegt, dies zu tun.

Da ist ein Busfahrer, der tagein tagaus durch die Stadt fährt.
Er heißt so wie die Stadt
und der Schauspieler, der ihn spielt, trägt dessen Jobbezeichnung im Namen.
Poetisch und doppeldeutig.

Patersons schöne Frau, die mit den tiefschwarzen Haaren, die mit Cupcakes reich werden möchte,
hat sich eine schwarz-weiße Gitarre gekauft um Countrysängerin zu werden.
Überhaupt schwarz-weiß, alles wird schwarz-weiß. Sie hat einen regelrechten Schwarz-Weiß-Tick.
Sie verzaubert mich mit dieser planlosen, aber dennoch sympathischen Art.

Doc, der schachbegeisterte Barmann, Everett, der seiner Verflossenen immer noch nachläuft, der indische Arbeitskollege, der mehr Sorgen hat als jeder andere.
Die grummelige Bulldogge, die regelmäßig den Briefkasten vor dem Haus zum Kippen, aber nie zum Umkippen bringt, ist inzwischen tot, erfahre ich am Ende der Credits.

Da sind Zwillinge. Überall.
Nicht so wie bei Kubrick. Keine Grusel-Zwillinge.
Immer wieder Dopplungen. Das Gedichtejournal, von dem es Kopien geben muss.
Die hübsche Frau will Zwillinge von Paterson.
Vielleicht sieht er sie deshalb überall. Selektive Wahrnehmung.

Und in allem liegt diese Ruhe. In den Bildern. In der Sprache. In der Musik.
Manchmal ist es auch etwas zu ruhig.
In der Ruhe liegt Kraft, heißt es.
Jim Jarmusch weiß das. Und ich jetzt auch.

5/6 bzw. 8.5 von 10

Titelbild: © Weltkino Verleih

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