Ivan Tsarévitch et la Princesse Changeante (OmU, 2016)

Hinter dem unscheinbaren deutschen Titel PRINZESSINEN UND DRACHEN und dem langen französischen Originaltitel IVAN TSARÉVITCH ET LA PRINCESSE CHANGEANTE steckt ein toller Episodenfilm für die ganze Familie. Die Geschichte von Ivan Tsarévitch bildet dabei nur eine von vier Kurzgeschichten. Jeden Abend treffen sich ein alter Kinovorführer, ein Mädchen und ein Junge in einem verlassenen Kino. Die drei Freunde zeichnen und verkleiden sich und spielen die Helden ihrer erfundenen Märchen nach:

Das Herrin der Monster. Ein Volk lebt tief unter der Erde in dunklen Höhlen. Es ist abhängig vom guten Willen der Monster, die immer für einen bestimmten Zeitraum Lebensmittel zur Verfügung stellen. Ein kleines, rebellisches Mädchen findet nicht nur einen Weg die Monster zu bekämpfen, sondern auch einen Weg aus den Höhlen. Ihr neuer Freund, eine Ratte, ermutigt sie, immer weiter zu gehen, bis an die Oberfläche.

© Filmfest München 2017

Der Hexenlehrling
Ein persischer Junge ist auf der Suche nach Arbeit. Ein Hexer bietet ihm an, er könne sein Handwerk erlernen. Der Junge erlernt erste Zaubersprüche und entwickelt eine gewisse Leidenschaft für die Hexerei. Die Tochter des Hexers warnt ihn aber vor ihrem Vater, der schreckliche Dinge mit dem Jungen vorhat.

Der Schiffsjunge und die Katze
Der einzige Trost für den Schiffsjungen auf dem Piratenschiff ist seine Katze. Sie ist sein bester Freund. Die anderen Matrosen und der Käptain können die Katze aber nicht leiden. Der Schiffsjunge träumt davon an Land zu leben. Bei einem Landgang erfüllt seine treue Katze ihm diesen Wunsch.

Iwan Zarewitsch und wandelbare Prinzessin

Der Vater des jungen Zarewitsch liegt im Sterben. Nur die drei goldene Pflaumen aus den Gärten des Zars können ihn retten, aber freiwillig würde der sie niemanden geben. Iwan begibt sich also in den Garten des Zars um die Pflaumen zu stehlen, doch dabei wird er erwischt. Der grausame Zar bietet ihm einen Tauschhandel an. Er behält sein Leben und darf die drei Pflaumen behalten, wenn er einen kostbaren Hengst stehlen kann, der im Stall eines anderen Zaren steht. Der Junge lässt sich auf den Handel ein um sein Leben zu behalten und versucht das kostbare Tier zu stehlen. Auch hier wird er erwischt. Der Zar schenkt ihm sein Leben, wenn er ihm eine kostbare Vase stiehlt. Nach einigen missglückten Diebstählen und Tauschhändel soll er die wandelbare Prinzessin stehlen.

Iwan und der Pflaumenbaum – © Filmfest München 2017

Scherenschnitt – was ein Hit!

IVAN TSARÉVITCH ET LA PRINCESSE CHANGEANTE lässt sich unfassbar gut wegschauen. Obwohl die Geschichten sehr kurzweilig sind, sind sie unvorhersehbar und fesselnd. Die Optik, der Scherenschnitt, für den Michel Ocelot offenbar so bekannt ist (stand im Festivalheft vom Filmfest München, ich kannte ihn bislang nicht), sieht fantastisch aus. Es ist ein ganz eigener Look, der aber trotzdem gut funktioniert. Die Geschichten drehen sich immer um Mut und Tatkraft von Kindern und sind auch erstaunlich erwachsen. Die Monster sind schon ganz schön gruselig und folglich für die ganz Kleinen nicht geeignet. Die Rahmenhandlung, der Vorführer und die Kinder, hätte es eigentlich nicht gebraucht. Die einzelnen Geschichten sind spannend und unterhaltsam genug um auch ohne eine Einleitung auszukommen. Mit seinen 53 Minuten Laufzeit eignet sich der Film auch perfekt zur Bespaßung von französischsprachigen Kindern, denn leider gibt es die Filme bislang nur auf Französisch auf DVD.

5/6 bzw. 8/10

Trailer: © Septième Factory Distribution

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