Independence Day (1996)

Tagelang hörte man in den Nachrichten von „der großen Wahlnacht“, der „Wahl des geringeren Übels“. Am Ende wurde das größere Übel tatsächlich zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Es war eine demokratisch gewählte, feindliche Übernahme, was die Frage aufwirft, wie denn eine undemokratische, feindliche Übernahme aussieht. INDEPENDANCE DAY schien mir hierfür die beste Wahl (Wortspiel beabsichtigt). Am 2. Juli 1996, zwei Tage vor dem US-amerikanischen Unabhängigkeitstag, taucht ein riesiges außerirdisches Raumschiff auf. Mehrere kleinere Raumschiffe lösen sich vom Mutterschiff und nehmen Kurs auf die Metropolen der Erde. Die Menschen sind verunsichert und der US-Präsident Thomas Whitmore (Bill Pullman) hofft zunächst auf eine friedliche Lösung. Doch der Satellitentechniker David Levinson (Jeff Goldblum) entdeckt einen Countdown, mit dem die Aliens ihre Invasion koordinieren. Da Levinsons Ex-Frau Constance Spano (Margaret Colin) Whitmores Pressesprecherin ist, kann der Präsident noch rechtzeitig gewarnt und evakuiert werden. Die Alien-Raumschiffe legen mehrere Hauptstädte in Schutt und Asche und alle militärischen Aktionen gegen die Raumschiffe oder ihr Mutterschiff scheitern. Whitmore wird zur Area 51 gebracht. Dort trifft er auf Kampfpiloten Steven Hiller (Will Smith), der einen Alien gefangen nehmen und bewusstlos schlagen konnte. Dr. Okun (Brent Spiner) aus dem  Area 51-Wissenschaftlerteam will den Körper sofort untersuchen. Zudem stellt sich heraus, das alle Gerüchte über den Absturz eines Ufos → bei Roswell wahr sind und sich ein Raumschiff der Aliens im Besitz der Amerikaner befindet, was im Geheimen untersucht wurde. Whitmore sieht sich den gefangenen Alien an, der mit ihm per Gedankenübertragung kommuniziert. Dadurch erfährt er, dass die Aliens die Menschheit vernichten wollen um anschließend die Ressourcen des Planeten auszubeuten. Dies gilt es nun zu verhindern.

Dr. Okun (Brent Spiner) und President Whitmore (Bill Pullman) - ©20th Fox Home Entertainment
Dr. Okun (Brent Spiner) und President Whitmore (Bill Pullman) – ©20th Fox Home Entertainment
Überzogener Patriotismus trifft Weltende

Für Außenstehende hat dieser überschwängliche Patriotismus in amerikanischen Kriegs- und/oder Actionfilmen immer etwas Befremdliches. Da trägt es auch nicht sonderlich bei, wenn man eine Alieninvasion aus amerikanischer Sicht erzählt, obwohl diese eigentlich die ganze Welt betrifft. Mein persönlicher unrealistischster, ja schon fast absurdester Filmmoment:  der Stiefsohn von Russell Casse, der sich im Kampf gegen die Aliens opfert, lacht gleich wieder, nachdem ein Soldat ihm die Todesnachricht überbringt und meint, das Kind solle stolz auf den Heldentod des Stiefvaters sein. Insgesamt ist die Handlung aber sehr flüssig erzählt und Längen kommen weitestgehend nicht auf. Natürlich könnte man auch hier wieder ein Haar in der Suppe finden, warum die Frau von Hiller rein zufällig die First Lady findet oder die überschwänglichen Liebesbekundungen, die sich durch den Film ziehen, aber gut, sei’s drum. Ich will das auch nicht alles kaputtreden, weil ich wirklich über weite Strecken großen Spaß bei Emmerichs siebtem Spielfilm hatte.

Whitmore (Bill Pullman) - ©20th Fox Home Entertainment
Whitmore (Bill Pullman) – ©20th Fox Home Entertainment
Gute Laune bei der Alienjagd

Bill Pullman verkörpert einen US-Präsidenten, wie man ihn sich wünscht. Gerade im Vergleich zum aktuellen weltpolitischen Tagesgeschäft würde man sich einen charismatischen Anführer wünschen, der nicht nur motivierende Ansprachen hält, sondern sich auch selbst die Finger schmutzig macht. Einer, der an den Frieden glaubt, Waffengewalt nur im äußersten Notfall einsetzt und prinzipiell einfach erstmal überlegt, bevor er handelt. Naja, man wird ja wohl noch träumen dürfen. Die Special Effects sind für die damalige Zeit wirklich großartig. Nicht umsonst gab es in der Kategorie „Best Visual Effects“ einen Oscar. Auch wenn die Verfolgungsjagden mit Laserkanonen ein bißchen an STAR WARS erinnern, macht der Film trotzdem Spaß. Die Aliens und ihre Raumschiffe sehen fantastisch aus und das Gefühl einer realen Bedrohung stellt sich dadurch recht schnell ein. Jeff Goldblum und Will Smith runden den Cast ab. Besonders im Zusammenspiel der ungleichen Charaktere kommt es zu witzigen Momenten.

(4.5/6 bzw.  7.5/10)

Trailer: © Fox Home Entertainment UK

11 thoughts on “Independence Day (1996)

      1. Dann fandest du also nicht, dass der liebloseste, charakterloseste, storyloseste, humorloseste, spannungsloseste, hingepissteste Haufen Scheiße ist, der jemals aufgenommen wurde? Hast du ja noch mal Glück gehabt. Wenn ich irgendwann mal Roland Emmerich treffen sollte, verlange ich von ihm mein Geld zurück.

        1. Mach das. Und ich fordere von Peter Jackson derweil meine 6 Euro für mein BATTLE OF THE FIVE ARMIES-Ticket zurück. Randnotiz: Das Geld, das mir Michael Bay schuldet (einschließlich Zinsen und Schmerzensgeld), ist bereits im vierstelligen Bereich. 😉

      1. Quatsch. Ehrlich? Mir sind in letzter Zeit auch welche aufgefallen. Eine schrieb drunter, ich solle mich ritzen gehen, wurde aber umgehend von MP gesperrt. Psychologisch finde ich es ja durchaus interessant, was diese Leute so antreibt.

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