Finding Dory (2016)

Das Jammern hat genützt. Nachdem Ellen DeGeneres ihre eigene Talkshow immer wieder dazu nutzte um sich für ein FINDET NEMO-Sequel auszusprechen, hatte ihr Wehklagen jetzt Erfolg. In ihrer Sendung → verkündete sie stolz den zweiten Teil namens FINDET DORIE. Dorie, die im Original von Ellen DeGeneres gesprochen wird, steht dieses Mal im Zentrum der Geschichte. Als kleines Kind wird der Paletten-Doktorfisch Dorie (Stimme von Anke Engelke) von seinen Eltern getrennt. Die Suche nach ihren Eltern verläuft jahrelang erfolglos, da Dorie aufgrund ihres Gedächtnisschwunds langsam die Erinnerung an ihre Eltern und ihre Kindheit verliert. Auf ihrer Suche trifft sie auf den Clownfisch Marlin (Stimme von Christian Tramitz) und hilft ihm bei dessen Suche nach seinem Sohn Nemo. Ein Jahr später lebt Dorie mit Nemo und Marlin im Korallenriff und erinnert sich plötzlich bruchstückhaft wieder an ihre Familie. Fortan möchte sie ihre Familie suchen und Marlin und Nemo unterstützen sie dabei. Mit der Unterstützung der Schildkröte Crush, einem alten Bekannten Marlins, reisen sie nach Kalifornien um das “Juwel von Morro Bay” zu finden. Dieses stellt sich schließlich als das Meeresbiologische Institut heraus. Mitarbeiter des Instituts fangen Dorie und bringen sie in die Quarantänestation. Dort trifft Dorie auf den Oktopus Hank (Stimme von Roland Hemmo), der viel lieber im Aquarium bleiben möchte und daher besonders scharf auf Dories Marke ist, die ihm den Aufenthalt im Aquarium sichert. Im Austausch für den Marke bietet Hank seine Hilfe auf der Suche nach Dories Eltern an. Derweil versuchen Marlin und Nemo ihre Freundin aus dem Institut zu befreien.

Marlin und Nemo bekommen Hilfe von zwei Seelöwen. - ©2016 Disney•Pixar. All Rights Reserved.
Marlin und Nemo bekommen Hilfe von zwei Seelöwen. – ©2016 Disney•Pixar. All Rights Reserved.
Wiedersehen mit Freunden

Als gelungen kann man die Verknüpfung des Plots von FINDET NEMO mit dem neuen Handlungsstrang bezeichnen. Einzelne NEMO-Sequenzen werden hierfür auch nochmal verwendet, allerdings wirklich nur um das Aufeinandertreffen von Marlin und Dorie in Erinnerung zu rufen. Dadurch ist auch möglich FINDET DORIE unabhängig von der Vorgeschichte zu sehen. Überhaupt ist es eine gute Mischung aus altbekannten Figuren wie Marlin, Nemo sowie Herr Rochen und neueren Figuren wie dem Oktopus Hank, der seine Hautfarbe chameläonartig verändern kann, dem kurzsichtigen Walhai Destiny, dem Belugawal Bailey, den Seelöwen Smutje und Boje und der verpeilten Eistaucherin Becky. Die Geschichte bildet zahlreiche Rückbezüge zu FINDET NEMO und erklärt, warum Dorie Walisch sprechen kann. Auch die Schildkröte Crush, die Marlin und Dorie durch die Suche nach Nemo kennengelernt haben, bekommt eine sinnvolle Aufgabe. Ich schreibe das nur deshalb dazu, weil in Fortsetzungen gerne mal Elemente vom Vorgängerfilm eingebaut werden ohne dabei auf die Sinn und Logik zu achten. Auch die Optik kann sich wieder sehen lassen. Sowohl die Meereslandschaften als auch die einzelnen Becken sind wunderschön und besonders die Korallenwelt im Meeresbiologischen Institut ist ein optisches Fest. Pixar erfüllt ein weiteres Mal die hohen Erwartungen.

Gelungene Fortsetzung mit Abzügen

Im Vergleich zum ersten Teil sind die Tiere, denen Marlin, Nemo und Dorie auf ihrem Abenteuer begegnen weniger furchteinflößend. Kein Hai mit Rießenzähnen dieses Mal. Nur süße Seelöwen und hilfsbereite Wale. Das hat das kleine Mädchen in der Reihe hinter mir trotzdem nicht vom Weinen abgehalten. Pixar kriegt sie einfach alle. Abzüge gibt es dennoch. Ausgerechnet bei den beiden Hauptrollen – Dorie und Hank – wirkt die Charakterentwicklung etwas lieblos. Dories einziger Lebensinhalt sind der Gedächtnisverlust und die Suche nach den Eltern. Andere Motivationen kennt sie nicht. Auch Hank ist recht eindimensional.

Es wird kurz erklärt, dass er schlechte Erfahrungen im Meer gemacht hat ohne genau zu erklären, was passiert ist, und dass er deshalb für immer im Aquarium leben möchte. Gegen Ende des Films braucht Dorie nur zwei Sätze zu sagen um Hank vom Gegenteil zu überzeugen. Man hat den Eindruck die Charaktereigenschaften der Figuren wurden der Geschichte angepasst und nicht umgekehrt. Etwas entschädigt wird man durch den Abspann. Hier gibt es regelrechte Suchbilder. Nachdem Hank sein Aussehen ändern kann, gibt es hier einige Szenen, in denen sich Hank im Bild versteckt. Zusätzlich gibt es eine kleine After-Credits-Szene, die noch einmal Bezug zum ersten Teil nimmt. Insgesamt ist FINDET DORIE eine ganz runde Sache. Das Rad wird nicht neu erfunden, aber es ist eine liebenswerte, kurzweilige Geschichte mit bekannten Charakteren, die fantastisch animiert ist. Die Nostalgie, dieses wohlige Gefühl wieder auf geliebte Charaktere bzw. bekannte Lebenswelten zu treffen wie es z.B. FANTASTISCHE TIERE UND WO SIE ZU FINDEN SIND auslöste, mochte sich bei FINDET DORIE aber irgendwie nicht so recht bei mir einstellen.

5/6 bzw. 8/10

Trailer: © Disney

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