Begin Again (OmU, 2013)

Im Mai diesen Jahres machte der Regisseur John Carney von sich reden, als er → im Zuge der Promotion zu seinem neuen Film SING STREET über die britische Schauspielerin Keira Knightley ablästerte. Ihre Leistung in BEGIN AGAIN sei nicht gut gewesen. Dies hatte zur Folge, dass Knightleyvon zahlreichen Regisseuren verteidigt wurde. Ein Schelm, wer dabei denkt, der Regisseur habe nur billig Werbung für seinen Film machen wollen. Die hätte er gar nicht nötig, denn die Kritiken sind weitestgehend positiv. Naja, inzwischen ist auch wieder alles gut. Es gab → eine Entschuldigung. Carneys Begründung war, er sei eben sehr selbstkritisch mit seiner eigenen Arbeit und suche dann lieber die Fehler bei anderen als bei sich selbst. So viel Selbstkritik ist ebenfalls unnötig, denn BEGIN AGAIN ist ein wirklich toller Musikfilm geworden. Der von seinem Partner Saul (Mos Def) gefeuerte Musikproduzent Dan Mulligan (Mark Ruffalo) hört eines Abends in einer Bar ein Lied der britischen Songwriterin Gretta (Keira Knightley). Zusammen mit ihrem Freund Dave Kohl (Adam Levine) war sie kürzlich nach New York gekommen um ihn bei seiner Arbeit zu unterstützen. Doch der betrügt Gretta lieber mit seiner Produzentin, was Gretta in eine Sinnkrise stürzt. Durch Zufall trifft sie ihren Freund Steve (James Cordon), der als Straßenmusiker in New York arbeitet und Gretta übergangsweise Asyl bietet. Mulligan ist völlig begeistert davon mit Gretta ein Lied aufzunehmen, mehr noch ein ganzes Album. Durch die Arbeit am geplanten Album blühen sowohl Dan als auch Gretta wieder auf. Zudem schafft es Gretta , dass Dan und dessen Tochter Violet (Hailee Steinfeld) und seine Frau Miriam (Catherine Keener), die beide getrennt von ihm leben, sich wieder annähern. Währenddessen fasst Dave den Entschluss, Gretta zurückzugewinnen.

Gretta (Keira Knightley) und Dan (Mark Ruffalo) - © Studiocanal
Gretta (Keira Knightley) und Dan (Mark Ruffalo) – © Studiocanal
Die Atmosphäre einer Großstadt

Obwohl das Ende recht kitschig im Sinne von Friede-Freude-Eierkuchen ist, kann CAN A SONG SAVE YOUR LIFE? wirklich begeistern. Zum einen fängt er den Flair von New York ein, porträtiert die Stadt als Schmelztiegel aller Couleur und geht auch mal an Orte, die weniger glamourös sind, als man das üblicherweise in New York-Filmen sieht. Auch die Art und Weise, wie sich Gretta und Dan kennenlernen, ist authentisch. Dann ist da noch der sympathische, bodenständige Cast. Mark Ruffalo kann man stundenlang dabei zusehen, wie er begeistert vor der Band herumspringt und während der Aufnahmen Regieabweisungen gibt. Und Keira Knightley verzaubert mit ihrer Stimme, obwohl man merkt, das sie keine Profisängerin ist. Gerade dieses Ungeschliffene in ihrer Stimme hat etwas. In den Nebenrollen sind James Corden, Adam Levine (Maroon 5) und Catherine Keener zu sehen.

Aufnahmesession im Hinterhof - © Studiocanal
Aufnahmesession im Hinterhof – © Studiocanal
Gute-Laune-Film zum Mitsingen

Der Soundtrack ist großartig – „Lost Stars“ wurde sogar für einen Oscar als bester Song nominiert, verlor aber gegen „Glory“ (SELMA) – und unterstreicht perfekt die Filmhandlung. Die Arbeit eines Musiklabels und die Schwierigkeit von der Musik zu leben, werden glaubhaft und realistisch dargestellt. Die Hoffnung, das Weitermachen, ist das grundlegende Thema, das immer wieder betont wird. Dementsprechend ist das Filmende dann etwas zu vorhersehbar, aber dennoch gelungen. Der Film macht automatisch gute Laune und eignet sich daher besonders für verregnete Herbsttage bzw. Zuschauer, die grade eine harte Zeit durchmachen. Abzüge in der B-Note gibt es noch für die „englische Eindeutschung“ des Filmtitels BEGIN AGAIN, wobei man fairerweise dazu sagen muss, dass dieser Titel zwischenzeitlich mal Arbeitstitel war.

P.S. John Carney hat sie nicht mehr alle. Keira ist großartig in diesem Film.

(5/6)

Trailer: © Studiocanal

0 thoughts on “Begin Again (OmU, 2013)

  1. Ich hab den Film damals im Kino gesehen und bin ohne große Erwartungen an ihn herangetreten – „Once“ hab ich nicht gesehen. Aber der Film hat mich von Anfang an verzaubert. Neben dem tollen Soundtrack sind Charaktere, Geschichte und Setting einfach unendlich charmant.

  2. War auch positiv überrascht von dem Film. Er war zwar ganz kitschig manchmal aber trotzdem kein typischer Hollywood-Streifen. „Lost Stars“ von Adam Levine lief bei mir wochenlang nonstop 😀

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert