Anger Management (OmU, 2003)

Lange Zeit bevor Charlie Sheen ANGER MANAGEMENT zur Serie machte, waren Inhalte der Anti-Aggressionstherapie Handlungsschwerpunkt einer amerikanischen Komödie von Peter Segal. Wir lernen: es gibt zwei Arten von Aggression, die explosive und die implosive. Bei ersterer lässt die Person die angestaute Wut in dem Moment heraus, in dem sie entsteht, und alles ist wieder gut. Die implosiven Aggressiven sind dagegen gefährlicher, denn sie schlucken ihre Wut herunter bis sie irgendwann unerwartet austicken. Einer dieser Typen ist der Angestellte David Buznik (Adam Sandler). Er hat zahlreiche Neurosen und geht Stress aus dem Weg. Als er auf einem Geschäftsflug eine Flugbegleiterin am Arm berührt, wird er von ihr für ein Störenfried gehalten. Der Vorfall endet schließlich vor Gericht. Buznik wird wegen Körperverletzung zu 3500$ Strafe und 20 Stunden Anti-Aggressionstherapie bei dem Therapeuten Buddy Rydell (Jack Nicholson) verurteilt. David glaubt zunächst an einen schlechten Scherz, lässt sich aber aus Angst vor weiteren Konsequenzen auf die Therapie ein. Rydell verdoppelt allerdings kurzerhand seine Stunden und weist ihm den durchgeknallten Chuck (John Turturro) als „Wutpartner“ zu. Gemeinsam sollen sie ihre angestaute Aggression bekämpfen. Doch auch das verläuft eher suboptimal, was schließlich dazu führt, das Rydell bei David einzieht und sich an dessen Freundin Linda (Marisa Tomei) heranmacht.

© Columbia
Die Ruhe in Person

Die Geschichte wird durchaus locker und flüssig erzählt, ist aber häufig gepaart mit zahlreichen Klischees, die man bereits aus anderen Komödien mit Adam Sandler kennt. So besteht die Therapiegruppe aus Pornodarstellerinnen, Sportfanatikern und ehemaligen Häftlingen und Adam Sandler spielt wie gewöhnlich den liebenswerten Loser. Jack Nicholson und Adam Sandler verkörpern ihre Rollen gut, auch wenn der eine (Nicholson) gerne mal über das Ziel hinausschießt, während der andere (Sandler) manchmal noch zurückhaltender spielt, als er müsste. Marisa Tomei ist da die liebenswerte Konstante zwischen beiden. Von all den Nebenrollen ist besonders Woody Harrelson hervorzuheben, der als Drag Queen/Sicherheitsbeamter einfach unglaublich lustig und herrlich selbstironisch ist.

Auch wenn die Geschichte gegen Ende noch mit einem überraschenden Wendepunkt aufwarten kann, so ist die Erklärung, die hierfür gegeben wird, eher schlecht. Denn all die Zufälle, die sich am Ende als geplante Ereignisse herausstellen, sind beim zweiten Ansehen des Films gar nicht mehr so planbar, wenn man sie mal logisch durchdenkt. Zudem muss man sich doch fragen, ob sich eine Kellnerin tatsächlich grün und blau schlagen lässt, nur damit ein einzelner Patient von Buddy seine Lektion lernt bzw. das eine komplette Gerichtsverhandlung fingiert wird. Auch das permanent angestimmte „I feel pretty“ aus WEST SIDE STORY geht nach einer Weile aus zweierlei Gründen auf die Nerven: 1. Adam Sandler kann nicht singen und gibt sich auch nicht sonderlich Mühe und 2. stört das Lied in seiner Häufigkeit und übertreibt die Handlung zusätzlich. Müsste man ANGER MANAGEMENT mit einem Attribut versehen, dann wäre es wohl „ganz nett“, aber ganz nett ist nicht gut genug.

Typische amerikanische Komödie (3.5/6)

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