All About Steve (2009)

Es ist schon verrückt, wie das Leben manchmal so spielt. Am 7. März 2010 durfte sich Sandra Bullock über einen Oscar für ihre Rolle als herzensgute Mutter in THE BLIND SIDE freuen. Am Vorabend der Oscars hatte sie noch einen Razzie – die Goldene Himbeere, ein Preis für die schlechtesten filmischen Leistungen – für ihre Darstellung in ALL ABOUT STEVE erhalten. Als eine der wenigen holte sie die fragwürdige Auszeichnung höchstpersönlich ab und verschenkte an alle Anwesenden eine DVD von ALL ABOUT STEVE, weil sie der Meinung sei, die Filmkritiker hätten den Film nicht gesehen oder verstanden. Aber die fünf RAZZIE-Nominierungen für den Film kommen nicht ohne Grund.

Die Kreuzworträtselerfinderin Mary Horowitz (Sandra Bullock) arbeitet für eine Lokalzeitung und lebt für ihre Arbeit. Sie geht so gut wie nie aus und wenn sie sich mal unterhält, dann mit Meerschweinchen Carol. Ihre Eltern organisieren ein Blind Date für sie, auf das sie zunächst keine Lust hat. Doch als sie Kameramann Steve (Bradley Cooper) erblickt, ist sie sofort hin und weg. Doch Steve ist schnell genervt von der permanent quasselnden Mary und wird durch den Anruf seines Chefs gerettet. Er muss nach Boston und meint zu Mary, dass es schade sei, dass sie nicht mitkommen könne. Doch die Liebestolle lässt sich das nicht zweimal sagen und reist ihrem neuen Schatzi hinterher. Obwohl Steve mehrfach betont, er möchte mit ihr nichts mehr zu tun haben, ermutigt Steves Kollege, der Fernsehmoderator Hartman Hughes (Thomas Haden Church), Mary weiter in ihrem Vorhaben. So lässt er ihr immer Nachrichten zukommen, wo gerade gedreht wird, und erzählt ihr Steve habe nur Angst sich auf eine Beziehung einzulassen. Und alles gipfelt dann in einem surrealen Grubenunglück.

Auf- und überdreht

Mary Horowitz ist in ihrer Gesamtheit einfach unglaubwürdig und völlig überzogen. Mary zeigt mehrfach wie klug sie ist, schafft es dann aber weder einen ordentlichen Job zu bekommen, was bei ihrem Allgemeinwissen schon echt verwunderlich ist, noch ist sie in der Lage selbstständige Entscheidungen zu treffen. Sie ist immer auf Freunde oder eben Hartman Hughes als Motivationsgeber angewiesen. Es ergibt einfach keinen Sinn. Und Sandra Bullock spielt diese Rolle so furchtbar überdreht und übermotiviert, dass man ihr am liebsten einen Beruhigungsmittel-Cocktail spritzen möchte. Zudem ist die Mitte 40erin in diesem Film angezogen wie ein Teenager. Grelle Farben, die roten Stiefel – ein weiterer Kontrast zu ihrer Rolle.  Zudem wird die komplette Geschichte mit einem Voice-over von Mary kommentiert, die versucht mit Kreuzworträtsel-Metaphern das Leben zu erklären.

Kurzum: das Storytelling ist so grausam, dass man jedem den Eintritt oder den Kaufpreis der DVD zurückerstatten sollte – plus Schmerzensgeld. Die Story ist teilweise so abstrus, dass man lachen muss, aber nicht über die Handlung sondern über die Absurdität des Films. Was hat sich Regisseur Phil Traill dabei gedacht, fragt man sich. Wenn sich Mary Horrowitz mit zwei Freunden in einem Abflussrohr vor einem Tornado versteckt, der gleichzeitig auch eine Heuschreckenplage ist, muss man sich als Zuschauer schon fragen, womit man das verdient hat. Oder ob Drehbuchautorin Kim Barker heimlich irgendwelche illegale Substanzen zu sich nimmt, während sie Drehbücher schreibt.

Einen weiteren Razzie gab es für Bullock noch als schlimmstes Leinwandpaar zusammen mit Bradley Cooper, was ebenfalls völlig verdient ist. Zwischen den beiden gibt es keinerlei Chemie oder Anflug eines Liebesgeknisters. Auch Cooper ist überdreht, leidet seine Figur doch ziemlich schnell unter Verfolgungswahn. Das große Finale ist genauso unplausibel wie der ganze Film selbst.

Einfach nur peinlich (0.5/6)

Trailer: © 20th Century Fox

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